Mit Sigrid Baumann und Claudia Weiß wurden bei der 67. Hauptversammlung des BDB in Geisingen erstmals zwei Frauen ins Präsidium des BDB gewählt. Beide haben sich durch ein langjähriges Engagement in ihren Vereinen und Mitgliedsverbänden für das Amt der Vizepräsidentin empfohlen und kennen die Blasmusik von der Basis bis zur Verbandsspitze aus dem Effeff.

Steckbrief: Sigrid Baumann ist 56 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern und wohnhaft in Dauchingen bei Villingen-Schwenningen. Nach 20 Jahren in der öffentlichen Verwaltung mit den beruflichen Stationen bei der BDO, dem Vorgänger der BMCO, sowie dem Amt für Kultur in Villingen-Schwenningen, hat Sigrid Baumann den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und unterstützt nun Menschen in ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung.

Sigrid Baumann: „Mit Vollgas ins Ehrenamt“

In Sachen Blasmusik war Sigrid Baumann eher eine Spätzünderin. „Die Blasmusik entdeckte ich mit 16 Jahren eher zufällig. Nach zehn Jahren Akkordeon konvertierte ich zum Flügelhorn und bin im Verein mit Vollgas ins Ehrenamt gerutscht.“ „Mit Vollgas“ – das trifft es ganz gut. Kaum ein Amt, das sie nicht innehatte: Beisitzerin, Schriftführerin, Jugendleiterin. 1991 absolvierte sie den C3-Lehrgang zur Dirigentin und übernahm die Leitung des Jugendorchesters – zusätzlich zur Leitung der Jugendausbildung und der Bläserschule mit 20 Lehrkräften und 100 Schülerinnen und Schülern. „Mein Mann war in dieser Zeit Kassierer und dann Vorstand und so saß bei uns das Ehrenamt am Frühstückstisch“, schmunzelt Sigrid Baumann. Dass auch ihre drei Kinder musikalisch sind und alle ein Blasinstrument gelernt haben, ist da nicht verwunderlich. Ohnehin ist die Jugend lange Zeit ihr Thema im Verein genauso wie im Verband Schwarzwald-Baar, wo sie seit 1997 als Prüferin bei den Jungmusiker-Leistungsabzeichen tätig ist. 2013 machte Sigrid Baumann den Schritt in die Verbandsspitze und wurde zunächst als stellvertretende Bläserjugendvorsitzende ins Präsidium des Blasmusikverbands Schwarzwald-Baar gewählt. 2020 übernahm sie die Leitung der Bläserjugend im Blasmusikverband Schwarzwald-Baar. Mit dem Bund Deutscher Blasmusikverbände indes kam sie schon sehr viel früher in Berührung. „Den ersten Kontakt mit dem BDB hatte ich im September 1999 als Seminarteilnehmerin bei einer Dirigentenfortbildung in Staufen“, berichtet sie. „Meine Begeisterung und Motivation, was noch alles in der Jugendarbeit möglich ist, kostete mich auf der Heimfahrt einen Strafzettel“, lacht sie. Ihr Interesse an der Arbeit der BDB-Bläserjugend führte sie schließlich auch in dieses Gremium. „Noch heute sehe ich das erstaunte Gesicht des damaligen Bundesjugendleiters Matthias Wolf vor mir, dass jemand von sich aus im Präsidium mitarbeiten möchte.“ Acht Jahre lang hat Sigrid Baumann zusammen mit Jana Steimle den Fachbereich Medien in der BDB-Bläserjugend verantwortet und nach eigenem Bekunden „viele spannende Projekte der BDB-Bläserjugend begleitet“. Der Wechsel von der BDB-Bläserjugend ins Präsidium des BDB hat für Sigrid Baumann zwei Gesichter. „Die Bläserjugend liegt mir sehr am Herzen. Da ist schon ein weinendes Auge dabei.“ Gleichzeitig freut sie sich über das Vertrauen und auf die neuen Herausforderungen als Vize-Präsidentin des BDB. In ihren Augen leistet der BDB hervorragende Arbeit und sie freut sich darauf, mitzuarbeiten und ihre Erfahrungen einzubringen. „Die Begriffe unserer neuen Markenstrategie treffen genau das, wofür ich stehe: befähigen und stärken, lebendig, praxisorientiert, innovativ und qualitätsvoll.“

Steckbrief: Claudia Weiß ist 56 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und in Teningen zu Hause. Beruflich ist die Betriebswirtin in der Buchhaltung der Lebenshilfe Breisgau in Freiburg tätig.

Claudia Weiß: „Ich freue mich auf die Mitarbeit im BDB“

Frauen im Präsidium – was im BDB ein Novum ist, ist im Oberbadischen Blasmusikverband längst Normalität. Dort steht seit 2019 mit Sabine Wölfle nicht nur eine Frau an der Verbandsspitze, das ganze Präsidium ist mit sechs von neun Posten weiblich dominiert und an den zentralen Stellen mit Frauen besetzt. Claudia Weiß ist als stellvertretende Präsidentin eine von ihnen. Auf der Webseite des Oberbadischen Blasmusikverbands ist sie, genauso wie die anderen Präsidiumsmitglieder, mit ihrem Instrument abgebildet, um zu zeigen, worum es in der Verbandsarbeit geht: um die Musik. Bei Claudia Weiß ist es die Klarinette. Seit über 47 Jahren gehört das Instrument zu ihr und seit 44 Jahren ist die Feuerwehrkapelle Teningen ihre musikalische Heimat. Zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern musiziert sie dort, und wenn es ihre Zeit zulässt, hilft sie immer wieder gerne bei anderen Musikvereinen aus oder spielt bei Projekten, Musicals oder im Verbandsorchester mit. Über das Verbandsorchester des OBV, bei dem sie sich lange Jahre als Orchestersprecherin engagierte, lernte sie als junge Frau auch die Verbandsarbeit kennen. 1998 wurde sie als Geschäftsführerin der Bläserjugend ins Präsidium des Oberbadischen Blasmusikverbandes gewählt und damit in ein Amt, das sie über 20 Jahre bis 2019 innehaben sollte. Bei diesem einen Posten indes blieb es nicht. Von 2001 bis 2004 übernahm sie zusätzlich die Schriftführung im Verband, seit 2015 ist sie außerdem Bezirksvorsitzende im Bezirk 6 des OBV und seit 2016 stellvertretende Präsidentin, und zwar „sehr gerne“, wie sie betont. Als Bezirksvorsitzende und stellvertretende Präsidentin kommt sie rum im Verband. „Ich bin in der Tat gerne auf vielen Konzerten innerhalb unseres Verbandes oder in den an den OBV grenzenden Verbänden zu finden“, sagt Claudia Weiß. Mit der Wahl zur Vize-Präsidentin im BDB indes erweiterte sie ihren Radius nun um ein Vielfaches und viele neue, spannende Herausforderungen warten auf sie. Claudia Weiß geht sie zuversichtlich und mit Freude an. „Ich freue mich auf die Mitarbeit beim BDB und auf meine neue Aufgabe“, betont sie in Geisingen.

Martina Faller