Der Förderverein der BDB-Musikakademie bringt Wirtschaft und Kultur zusammen
Anlass war die feierliche Übergabe eines Steinway Essex Klaviers durch die Firma Moser Bau an die BDB-Musikakademie: Über 240 Gäste aus Wirtschaft und Handwerk, Bankenwesen, Kultur und Bildung waren der Einladung des Fördervereins gefolgt, um unter dem Motto „Wirtschaft trifft Kultur“ ein festliches Konzert mit jungen Solisten und anschließendem Empfang im Foyer des BDB-Kulturhotels zu erleben. Miteinander für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu sorgen: Darin sieht der Förderverein, der die BDB-Musikakademie seit 20 Jahren in ihrer Bildungsarbeit unterstützt, eine zunehmend wichtige Aufgabe.
Keine leichten Zeiten für Kultur, Bildung und Musik: Deutschland steckt derzeit in der längsten und tiefgreifendsten Rezession seiner Nachkriegsgeschichte. Entsprechend häufen sich die Meldungen über Kürzungen vor allem im Kulturund Bildungsbereich. Der innere Zusammenhang von wirtschaftlicher Prosperität und einem aktiven, handlungsfähigen Kultur- und Bildungsleben wird damit schmerzlich bewusst. Dass mit den Kürzungen jedoch sprichwörtlich wieder „am falschen Ende“ gespart wird und gesellschaftlicher Wohlstand und innere Stabilität gerade mit der Förderung von Kultur, vor allem auch der Amateurmusik als gesellschaftlichem „Kitt“ einhergehen, ist auch Thema bei den Verantwortlichen des seit Herbst 2024 neu besetzten Fördervereins der BDB-Musikakademie.
20 Jahre Förderverein: Neue Gesichter, neues Gesicht – bleibende Aufgaben
Seit 20 Jahren unterstützt der Förderverein die Bildungsarbeit der Akademie. Nicht alles kann aus dem eigenen Etat finanziert und aus eigenen Kräften bewerkstelligt werden. Von der Anschaffung von technischem Equipment, adäquatem Mobiliar und wertigem Instrumentarium, um einen professionellen Ablauf der Kurse, Meisterkurse und Workshops zu gewährleisten bis hin zur finanziellen Unterstützung der Bildungsfestivals und Orchesterfreizeiten reicht das Aufgabengebiet des Fördervereins. Damit trägt der Förderverein wesentlich zum Fortbestand und zur Qualität des Bildungsangebotes der BDB-Musikakademie bei. „Wer die Kurse unseres Hauses liebt und schätzt, kann etwas dafür tun, dass wir unser Angebot erhalten und sogar verbessern können“, meint Siegfried Rappenecker, der im Oktober 2024 das Amt des 1. Vorsitzenden von Helmut Steinmann übernommen hat – und verweist mit einem Augenzwinkern auf die neueste Errungenschaft des Fördervereins: eine moderne Spenden-Stele, die Spenden in Sekundenschnelle per Smartphone ermöglicht und seit kurzem in der BDB-Musikakademie zum Einsatz kommt.


Zwei junge Top-Solisten mit Wurzeln in den Bildungsfestivals des BDB „Hornissimo“ und „Clarimondo“: Oskar Szathmáry und Daito Kobayashi.
Mit neuem Logo, Spenden-Stele, Pixlip und neuem Flyer gibt sich der Förderverein zum 20. Jubiläum einen komplett neuen Auftritt, der demnächst auch durch eine neue, erweiterte Website gestützt werden soll: „Schon jetzt kann man aber auf unserer Website schnell und einfach über Buttons spenden und Mitglied werden“, sagt Siegfried Rappenecker: „QR-Codes leiten zu Spendenmöglichkeiten und zum Mitgliedsantrag weiter, der direkt am Rechner oder per Smartphone unkompliziert ausgefüllt werden kann – schnell, digital und zeitgemäß.“ Dass Förderer und Sponsoren Transparenz fordern und wissen wollen, in welche Projekte sie konkret investieren, macht allein schon einen neuen Auftritt notwendig: „Wir planen, über die verschiedenen Kurse und Meisterkurse, über die Workshops und Seminare in Einzelporträts zu informieren und konkret aufzuzeigen, wo überall bei uns kulturelles Engagement für Privatpersonen und Unternehmen möglich ist,“ so Rappenecker. Auch im Thema Talentförderung sieht Rappenecker großes Potenzial für Förderverein und Akademie: „Viele aufstrebende junge Solistinnen und Solisten haben Wurzeln in der Blasmusik oder sogar in der BDB-Musikakademie: Die Unterstützung von Hochbegabung ist ungebrochen attraktiv für Förderer – das entspricht auch der Gründungsidee unseres Fördervereins, im Rahmen von Begabtenförderung etwas für das Image der Blasmusik als Brücke zur klassischen Musik und zur Hochschulausbildung zu tun.“
Die BDB-Musikakademie fördern: In der Mitte der Gesellschaft fördern
Überhaupt habe die BDB-Musikakademie als musisch-kulturelles Bildungszentrum mit europaweiter Strahlkraft im Vergleich zu Mitbewerbern um die Gunst von Förderern aus dem Wirtschaftsbereich ein ideales Angebot und beste Möglichkeiten: Anders als andere, auf bestimmte Musikrichtungen spezialisierte Musik- und Konzerthäuser, wirkt die BDB-Musikakademie mitten in der Gesellschaft und bringt Amateure mit den Profis aus der Klassik-, Jazz- und Volksmusikszene, aus der Welt der Stimme wie der Saiten- und Tasteninstrumente zusammen. „Hier spielt die Musik in ihrer ganzen Vielfalt – wer hier fördert, fördert die Basis wie die Spitze gleichermaßen und erreicht Menschen aller Schichten“, so die 2. Vorsitzende Dr. Edda Güntert in ihrer Rede zum Konzert und Netzwerktreffen „Wirtschaft trifft Kultur“. Damit ist für jeden Spenden- und Förderwilligen also etwas dabei: Vor allem die hochkarätig besetzten Meisterkurse und Bildungsfestivals, die Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt anziehen, aber auch die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten rund um Jugend- und Orchesterleitung, Vereinsmanagement und Ehrenamt, vermitteln, wie die Musiklot-sen-und Musikmentorenkurse, Fähigkeiten und Schlüsselkompetenzen, die für Unternehmen wertvoll und für ein Fortbestehen der Vereins- und Amateurmusik unverzichtbar – und damit fördernswert sind.

„Fein geschickt“ (Martin Luther) vierhändig und als Begleitung: die Pianistinnen Katharina Kegler (links) und Chiaki Ohara.
Musik formt Persönlichkeiten: Das Wissen um die positiven Effekte des Musizierens hinsichtlich Schriftspracherwerb, der Integration von Kindern anderer Kulturkreise, der Förderung mathematisch-analytischer Fähigkeiten, sozialer Kompetenzen, psychischer Gesundheit und allgemein eines höheren Bildungsniveaus ist zwar weit verbreitet und wird durch entsprechende Studien untermauert.
Dennoch sieht sich der Kulturund Bildungsbereich – verglichen etwa mit dem Sport, der mit ca. 60 % den größten Anteil im Sponsoring deutscher Unternehmen hält oder den MINT-Fächern, die infolge diverser Bildungskrisen als „förderungswürdiger“ zulasten der künstlerisch-kreativen Fächer in den Vordergrund rückten – zunehmend mit dem Etikett „Luxusthema“ oder „nice to have“ versehen. Eine Entwicklung, die gerade auch vom Förderverein einer Musikakademie gegensteuernde Konzepte und klare Botschaften verlangt: Es gilt, Unternehmen und generell die Öffentlichkeit wieder verstärkt von der Wichtigkeit musisch-kultureller Bildung zu überzeugen, sie über die wechselseitigen positiven Einflüsse von Unternehmens-und Kulturwelt zu informieren und die Nachhaltigkeit und damit Sinnhaftigkeit unternehmerischen und privaten Engagements – gerade auch in Krisenzeiten – verständlich darzulegen, um Privatpersonen und Unternehmen wieder zu mehr Einsatz für Bildung und Kultur zu bewegen.
Konzert für vier Solisten, drei Redner – und über 240 begeisterte Gäste
Die feierliche Würdigung des Geschenks der am Bau der Musikakademie wesentlich beteiligten Fa. Moser, die mit einem Steinway Essex Klavier einen hochwertigen „Eckstein“ für die Bildungsarbeit der Akademie spendete, bot für diese Botschaft den idealen Anlass. „Wenn ein bekanntes Unternehmen ein solch hochwertiges Instrument spendet, dann geht davon ein wichtiges Signal in Richtung Wirtschaftswelt und Bevölkerung aus“, erläutert Siegfried Rappenecker: „Hier hat ein Unternehmen, dessen Firmenslogan ‚Bleibendes schaffen‘ lautet, erkannt, dass es sich lohnt, auf diesem Gebiet tätig zu werden – das ist ein Akt mit Trag- und auch Reichweite, der wiederum andere dazu motiviert, sich verstärkt im musisch-kulturellen Bereich zu engagieren.“ Entsprechend erfreut waren die Vertreterinnen und Vertreter des Fördervereins, dass über 240 Personen aus Wirtschaft und Handwerk, Bankenwesen, Kultur und Bildung der Einladung zum Konzert mit anschließendem Netzwerktreffen gefolgt waren, um die BDB-Musikakademie, ihre musisch-kulturelle Bildungsarbeit und auch das BDB-Kulturhotel als attraktive Konferenz- und Tagungsstätte kennenzulernen. In welchem Maße etwa die Bildungsfestivals wie „Clarimondo“ und „Hornissimo“ zur Entwicklung und Karriere junger Musikerinnen und Musiker beitragen, machte das virtuose und mitreißende Spiel des Klarinettisten Daito Kobayashi (15 Jahre) und des Hornisten Oskar Szathmáry (20 Jahre) dem Publikum eindrucksvoll deutlich, das auch die Vorträge der beiden Pianistinnen Chiaki Ohara und Katharina Kegler, die begleitend und vierhändig solistisch auftraten, mit begeistertem Beifall würdigte. Damit erfüllte der musikalische Teil des Abends bereits wichtige Ziele des Fördervereins: jungen, förderungswürdigen Talenten ein Forum zu schaffen – und zugleich auf die Vielfalt der Bläserwelt und der „Musikwelten“ der BDB-Musikakademie aufmerksam zu machen, zu der auch der immer noch einer endgültigen Finanzierung harrende große Steinway D-Konzertflügel als „Herz“ des Bach-Saales und der Akademie gehört.
Identifikation mit den „Musikwelten“ und mit der Arbeit und den Zielen der BDB-Musikakademie bei den Gästen zu schaffen – das war auch Kern der Redebeiträge, die Akademieleiter Christoph Karle als „Ouvertüre“, „Thema mit Durchführung“ und „Coda“ harmonisch auf die Musikbeiträge abgestimmt hatte. Das Thema des Abends „Wirtschaft und Kultur. Gemeinsam für eine gute Zukunft“ kreiste entsprechend in der Rede der stellvertretenden Vorsitzenden, Edda Güntert, um die Gemeinsamkeiten nur scheinbar getrennter Welten: Ausgehend von den im Foyer des BDB-Kulturhotels zu sehenden Porträts solcher Komponisten, die wie Georg Philipp Telemann als Künstler zugleich große „Networker“ und Unternehmerpersönlichkeiten waren, wie Giacomo Puccini Autos, wie Paul Hindemith technische Innovationen oder wie Claudio Monteverdi – der „ideale Kunde“ für die benachbarten IKA-Werke! – Laborexperimente liebte, arbeitete sie Verbindendes heraus, um im Anschluss die wechselseitigen Vorteile einer Partnerschaft von musisch-kultureller Bildung und Wirtschaftswelt, von Unternehmen und BDB-Musikakademie für eine im Wortsinn kultivierte Gesellschaft und eine lebenswerte Zukunft darzulegen. Die Musik mache, zitierte sie Martin Luther, „fein geschickte Leute“ – und damit kompetente Persönlichkeiten, auf die es im globalen Wettbewerb ankomme, die aber auch genau jene tiefere Sinnhaftigkeit vermittelten, derer man in Zeiten von krisenhaften Umwälzungen und oberflächlichem Influencing immer mehr bedürfe. Wer hier fördere, fördere an der richtigen Stelle und tue etwas für die geistige Grundversorgung und die Stabilität der Gesellschaft. Dabei sei auch die Adresse der BDB-Musikakademie richtungsweisend: In der Gewerbestraße, mitten im Gewerbegebiet, wirke sie im Herzen der Gesellschaft, dort, wo die Menschen sind – hier erreiche Förderung Menschen jeden Alters und jeglicher Herkunft und erfülle somit das Wort des ungarischen Musikpädagogen und Komponisten Zoltán Kodálys, mit dem die wissenschaftliche Referentin für Bildungsthemen der BDB-Musikakademie ihre Rede schloss: „Wir sind überzeugt, dass die Menschheit glücklicher wird, wenn sie lernt, zu musizieren. Und wer seinen Teil dazu beiträgt, hat nicht umsonst gelebt.“
Wirtschaft und Kultur: Ein starkes Netzwerk
Einen humorvollen, zugleich tiefsinnigen Schlussakzent setzte die verdichtende „Coda“ des 1. Vorsitzenden, Siegfried Rappenecker, der allen an der Verwirklichung des Abends beteiligten Kräften dankte – und dem Geschäftsführer der Fa. Moser Bau eine Klaviertaste eines Steinway-Flügels als Geschenk überreichte, die der anwesende Geschäftsführer des Klavierhauses Labianca und Vertreter von Steinway, Claudio Labianca, für diesen Anlass gestiftet hatte. Als Symbol feinster, traditioneller Handwerkskunst – und auch darum ginge es ja stets bei der Musik, so Rappenecker – und der Liebe zu Präzision und Perfektion solle die Taste den geschäftsführenden Gesellschafter der Fa. Moser Bau, Volker Lüdke, stets darin erinnern, dass mit dem Kammerton a alle Stimmen wie im Orchester zur Einheit und zum Miteinander gebracht werden können: Die Musik als vorbildhafte Kraft für ein harmonisches Miteinander auch in Unternehmen. Positiv eingestimmt und erfüllt von den Klängen des Konzertes fanden sich alle Gäste beim anschließenden Netzwerktreffen im Foyer des BDB-Kulturhotels bei Köstlichkeiten aus der hauseigenen Küche und Staufener Sekt und Wein zu intensiven und anregenden Gesprächen zusammen, die um die „Durchführung“ des Themas des Abends kreisten: Neue Perspektiven für ein engeres Miteinander von Kultur und Wirtschaft entwickeln, Ideen für gemeinsame Projekte und Partnerschaften voranbringen und den Förderkreis durch Spende und Mitgliedschaft unterstützen – für eine gute Zukunft der BDB-Musikakademie und ihrer Arbeit im Dienst für Musik und Kultur.
Dr. Edda Güntert