Klangträume zu realisieren und Räume mit Klängen zu erfüllen – das haben sich die Musikmentorinnen und Musikmentoren 2024 für den Tag der offenen BDB-Musikakademie vorgenommen. Am 16. Juni 2024 ist es so weit. Gemeinsam mit den Singmentoren bespielen die BDB-Musikmentoren das neue Akademiegebäude, stellen es der Öffentlichkeit vor und bringen das neue Gebäude einen ganzen Tag lang vom Erdgeschoss bis zum 3. OG zum Klingen.

Evi und Tabea basteln Spendenboxen, Fritz feilt an Songtexten, Nina arbeitet an der Beschilderung, Alex ist im Orga-Team für die Cometogether-Party zuständig, Jonah für die Mentoren-T-Shirts, Robin überlegt sich etwas für den Empfang der Gäste und Paulina bereitet die Bastelangebote und das Kinderschminken vor. Andere haben ein Logo kreiert, Plakate und Flyer entworfen und alle gemeinsam bereiten den Tag der offenen BDB-Musikakademie vor. „Alle“ – das sind rund 40 Musikmentorinnen und Mentoren aus ganz Baden-Württemberg. Im Februar sind sie in die neue BDB-Musikakademie eingezogen und in den Lehrgang gestartet. Ihre Projektaufgabe: den „Tag der offenen BDB-Musikakademie“ planen, organisieren und durchführen. Dass für die Planung, Organisation und Durchführung einer solchen Veranstaltung nur die BDB-Musikmentoren infrage kommen, das stand für Christoph Karle von Anfang an fest. Nicht nur, weil die Musikmentorinnen und Musikmentoren unter der Leitung von Thomas und Anja Epple seit vielen Jahren immer wieder unter Beweis stellen, dass sie in der Lage sind, mit viel Einsatz und Kreativität große Projekte mit Vorbildcharakter und Mehrwert zu realisieren. Eine Rolle hat für Christoph Karle auch ein weiterer Gedanke gespielt: „So wie die neue BDB-Musikakademie den Bildungsauftrag des Bundes Deutscher Blasmusikverbände in die Zukunft trägt, genauso verkörpern die Musikmentorinnen und -mentoren die Zukunft der Blasmusik.“ Kommt doch im Mentorenlehrgang die musikalische Bildung mit der Ausbildung überfachlicher Kompetenzen und Skills zusammen. Mehr noch: Hier werden die Dirigierenden und Vereinsverantwortlichen von morgen geboren. In drei Lehrgangsphasen erhalten Jugendliche ab 15 Jahren nämlich die Möglichkeit, sich auszuprobieren und ihre Stärken zu entdecken. Denn die Teilnehmenden musizieren nicht nur im Lehrgangsorchester, lernen zu dirigieren und ein Ensemble zu leiten. In der Umsetzung eines Großprojekts erproben sie direkt praktisch den Input, den sie im Lehrgang zu Themen wie Veranstaltungsorganisation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erhalten.

Pflicht, Ehre und Auszeichnung in einem

Der Tag der offenen BDB-Musikakademie bot sich da als Übungsfeld geradezu an. Karle setzte den Impuls bei Thomas Epple und mit der ersten Phase nahm das Projekt direkt Fahrt auf. „Für die Mentoren ist das ein Riesending“, berichtet Thomas Epple, „gleichsam Pflicht und Ehre in einem, aber auch eine Auszeichnung, dass der BDB uns das zutraut.“ Bei den jugendlichen Teilnehmenden ist die Freude an der Aufgabe in jeder Phase spürbar. „Es ist schön, dass wir die ersten Mentoren sind, die die neue BDB-Musikakademie einweihen und den Tag der offenen Tür gestalten dürfen“, freut sich Fritz. In der ersten Phase im Februar ließen die rund 40 Mentorinnen und Mentoren aus ganz Baden-Württemberg zunächst das neue Haus auf sich wirken und tauchten in die Story des Gebäudes ein. Angesichts des straffen Zeitplans aber galt es gleich in die Vollen zu gehen und ein Veranstaltungskonzept zu erstellen. „Wir sind „open-minded“ drangegangen, haben Ideen gesammelt und sie auf Machbarkeit überprüft“, erzählt Thomas Epple. Dass die Musik und die Geschichte des Hauses im Konzept eine große Rolle spielen und die DNA des Hauses darin zum Tragen kommt, versteht sich von selbst. „Es wird das klassische Abschlusskonzert geben“, berichtet Thomas Epple und verrät, dass die Konzertdramaturgie eine Reise durch die Komponistenhistorie vorsieht, in deren Verlauf Johann Sebastian Bach als Hausherr seinen Auftritt hat.

Dazu mussten nicht nur Stücke neu arrangiert und einstudiert werden. Die Mentorinnen und Mentoren mussten auch lernen, sie zu dirigieren. „Das Konzert soll kurzweilig und witzig sein und unterschiedliche Generationen ansprechen. Gleichzeitig wollen wir ernsthaft musizieren“, betont Epple. Zu hören sein wird dann auch der Mentorensong, der im Rahmen eines Songwriting-Workshops entstanden ist und in vier auf das Badnerlied getexteten Strophen das neue Haus besingt.

Viele musikalische Programmpunkte für alle Generationen

„Wir hatten zwei Wochenenden und eine Woche Zeit, als Orchester zusammenzufinden und richtig intensiv ein Projekt zu planen und durchzuführen. Gleichzeitig haben wir richtig viel Input von Orchesterpädagogik bis hin zu Recht und Datenschutz erhalten“, beschreibt Jonah die Herausforderung. „Und trotzdem haben wir es geschafft, so zusammenzuwachsen, dass wir ein richtig gutes Projekt auf die Beine stellen!“ Das Konzert des aktuellen Mentorenlehrgangs ist dabei nur ein Aspekt und wird beim Tag der offenen Tür auch nicht das einzige Konzert sein. Zusätzlich wird es ein Ehemaligenorchester aus ehemaligen Mentoren aus allen Jahren geben, das ein eigenes Programm einstudiert und beim Tag der offenen Tür präsentiert. Und auch die Singmentoren werden den Tag der offenen Tür mit verschiedenen Mitmachkonzerten und Workshops befruchten. Um diese Konzerte und Programmpunkte herum aber ist noch sehr viel mehr entstanden: So wird es Fahrstuhlmusik geben, auf den Hotelzimmern werden Ensembles Werke der entsprechenden Komponistinnen und Komponisten spielen, im Foyer werden Kuchen und Smoothies in den Farben der Stimmlagen angeboten. Den ganzen Tag über sind verschiedene Themenführungen durch die Akademie und für die Kinder Kinderschminken, Rallye, Instrumentenvorstellungen und Bastelangebote geplant.

„Einfach nur voll Bock auf Musik“

„Ein Riesenprojekt, bei dem ganz viele Bausteine eine Rolle spielen“, weiß Projektassistent Linus. Für ihn ist es spannend zu sehen, wie sich das Projekt vom Titel bis zur Realisierung entwickelt. Gemeinsam mit Dominik und weiteren Assistierenden unterstützt er die Mentoren bei der Umsetzung ihrer Aufgaben. „Im Prinzip sind wir dazu da, um Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, die Mentoren anzuleiten und etwa zu zeigen, welche Programme sie nutzen können, um Texte zu schreiben, Bilder zu bearbeiten oder Powerpoints zu erstellen“, führt Dominik aus. Das Besondere am Projekt bringt Musikmentor Jonah auf den Punkt. „Das Besondere an unserem Projekt ist, dass es nicht von Leuten gemacht wird, die dafür bezahlt werden und das schon 10.000 Mal routinemäßig gemacht haben, sondern von Leuten, die das noch nie gemacht haben und einfach nur Bock auf Musik haben.“ „Dabei haben wir richtig viel Input gekriegt, zum Beispiel zu Themen wie Jugendschutz und Moderation und sehr viel gelernt“, berichtet Robin. Trotz dieser vielfältigen Aufgaben und verschiedenen Herausforderungen, die es zu meistern gilt, steht eine Sache aber immer im Zentrum: die Musik. „Wir haben ein Orchester, das gut zusammen funktioniert. Das ist richtig geil“, freut sich Robin und für Jonah ist das „coolste, dass wir an dem Tag auch selber dirigieren dürfen.“

Und so freuen sich Alex und seine Mentorenkollegen am Tag der offenen Tür vor allem auf „ihr Konzert“ und darauf, die BDB-Musikakademie mit Musik und buntem Leben zu erfüllen. „Klang[t]räume“ – das Motto der Veranstaltung hätte dafür nicht besser gewählt sein können. Bringen die Musikmentoren am Tag der offenen Tür doch nicht nur Musik in alle Räume. Mit der neuen BDB-Musikakademie ist für den Bund Deutscher Blasmusikverbände ein Traum in Erfüllung gegangen. Und diesen Traum bringen die Musikmentoren nun einen Tag lang zum Klingen.

Martina Faller