Die vielfältigen Termine eines Blasorchesters verlangen regelmäßig ein breites Spektrum an Literatur. Eine Balance zwischen künstlerischem Anspruch und praktischem Bedarf ist gar nicht so leicht. Aber unabhängig zu welchem Anlass wir Stücke wählen – wir sollten uns nicht mit schlechter Literatur zufrieden geben. Die Qualität der Probearbeit, die Weiterentwicklung unserer Orchester und die Spielfreude unserer Musizierenden stehen immer an oberster Stelle.

Jeder Dirigent sollte sich so früh es geht mit den Kompositionen von Alfred Reed beschäftigen. Für mein Verständnis instrumentiert er einfach genial. Er schreibt jedes Instrument in seiner beste Lage, differenziert das hohe Blech in Kornette und Trompeten und schreibt, eigentlich grundsätzlich, für fünf Doppelrohr-Instrumente und einen kompletten Klarinettensatz. Und zwar von der Es-Klarinette bis zur Kontrabass-Klarinette. Und spätestens hier gibt es in der Regel Protest. „Welches Orchester in der Mittelstufe hat fünf Doppelrohre und welches Orchester hat diesen ausgebauten Klarinettensatz?“ Stimmt! Alfred Reed hat seine Werke immer mit einer klaren klanglichen Botschaft veröffentlicht. „So muss es nach meinen Vorstellungen klingen. Was ihr daraus macht, ist Eure Sache“, könnte er gesagt haben.

Viele Komponisten haben entweder keine klangliche Vorstellung oder sie setzen sie nicht ein. Sie schreiben häufig für eine mögliche (Mindest) -Besetzung. Schade!
Dabei können sich gerade bei Werken wie der „Little Concert Suite“ die Dirigentinnen und Dirigenten mit Alternativinstrumentierungen „austoben“ und dem Werk ihren eigenen Klangstempel aufdrücken.

Habe ich Euer Interesse geweckt? Wenn ja, wünsche ich Euch viel Freude mit der „Little Concert Suite“.

Siegfried Rappenecker