47 Goldkurse hat Michael Stecher geleitet und dabei annähernd 3.000 Teilnehmende zum Jungmusiker-Leistungsabzeichen in Gold geführt. Im Frühjahrsgoldkurs 2025 kamen noch einmal 34 Absolventen dazu. Ihr Urkundenfest wurde für Michael Stecher zur Abschiedsfeier. Nach 25 Jahren legt er die Leitung des Goldkurses nun in die Hände von Susanne Bader.
„Du bringst den Teilnehmenden nicht etwas bei, sondern lässt sie eintauchen in die Welt der Musik“, würdigte Akademieleiter Christoph Karle das lange Wirken von Michael Stecher. „Eintauchen“ war genau das richtige Stichwort. Zuvor hatte Michael Stecher die Feierstunde mit einem Gleichnis eröffnet, das von jungen Fischen, die flussabwärts schwimmen und dem alten Fisch erzählt, der sich mühsam gegen die Strömung zur Quelle vorkämpft. „Wie ist das Wasser?“, fragt der alte Fisch die jungen. „Was ist Wasser?“, fragen die Jungen zurück. So selbstverständlich, wie das Wasser das Element der Fische ist, so selbstverständlich sollen sich die Goldlinge in der Musik bewegen. Dass es ihm dabei immer um ein tiefes Verständnis von Musik und nicht um stures Auswendiglernen musiktheoretischer Inhalte geht, machte Stecher zu seinem Abschied noch einmal deutlich. „Mit Warum-Fragen sind wir immer tiefer zum Kern der Dinge, zum tiefen Verstehen vorgedrungen“, gibt Stecher den Eltern und Vereinsvertretern im Publikum Einblick. „Ich bin mit Euch mäandert von der Musiktheorie zur Philosophie und zur Lebenskunst, von der Psychologie des Lernens zur Soziologie bis hin zu der Frage „Was hat die Pädagogik für eine Aufgabe?“, adressierte er sich an die Teilnehmenden. Für die Antwort findet er wieder ein anschauliches Gleichnis. „Wenn Eltern im Entwicklungsprozess von der Raupe zum Schmetterling beim Entpuppen helfen, dann kann der Schmetterling nicht fliegen“, erklärt er. „Sie können das Entpuppen aber provozieren und anstoßen.“ Offensichtlich ist das bei den Teilnehmenden des Goldkurses gut gelungen. Stecher sprach den Eltern ein „Riesenkompliment“ aus. „Ihre Kinder haben sich vorbildlich benommen“, lobte er. Mehr noch: Alle haben die theoretischen und spielpraktischen Prüfungen erfolgreich absolviert und mit dem JMLA in Gold ihrer Instrumentalausbildung nun die Krone aufgesetzt. „Findet Eure Stärken und baut sie weiter aus“, gab Stecher ihnen mit auf den Weg. Dass der musikalische Weg mit dem JMLA in Gold nicht zu Ende, sondern der Anfang eines neuen Weges ist, zeigte Marco Geigges, Leiter der BDB-Bläserjugend, auf. „Ihr könnt mit der C-Schiene weitermachen und Euch zum Registerführer, Instrumentallehrer oder Blasorchesterdirigenten weiterbilden“, zählt er auf. „Oder Ihr verabredet Euch beim Südwestwind-Projektorchester zum gemeinsamen Musizieren.“
Marco Geigges bedankte sich bei Michael Stecher für die „super Zusammenarbeit“ im Vorstand der Bläserjugend. „Es ist Dein großer Verdienst, dass wir heute mit dem JMLA so gut dastehen und deutschlandweit führend sind.“ Akademieleiter Christoph Karle schloss sich diesen Dankesworten an. „Seit 1992 warst Du in der Bläserjugend Motivator, Antreiber und immer auf der Suche nach den neuesten Forschungsergebnissen. Es ist unglaublich, was wir von Dir an Impulsen erfahren durften!“ Nach drei musikalischen Beiträgen von den drei Gold-Absolventen Antonia Kienzler, Mara Stecher und Marlon Kalt erklang zum Abschluss der Feierstunde Musik, die sich Michael Stecher selbst für seinen Abschied ausgesucht hatte: eine Polka.
Text und Bilder: Martina Faller