Das Flötenorchester hat sich bei Querwind etabliert und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Herbert Gramsch hat daran einen großen Anteil. Dank seiner Leitung und seiner Stückeauswahl sind Spaß und Spielfreude garantiert. Was das Flötenorchester so reizvoll macht und was 2025 auf dem Programm steht, darüber spricht Herbert Gramsch im Interview.
blasmusik: Was macht den Reiz eines Flötenorchesters aus?
Gramsch: Das Flötenorchester ist aus gleich mehreren Gründen sehr reizvoll. Es bietet Flötistinnen und Flötisten eine gute Gelegenheit, außerhalb des Musikvereins oder des normalen Umfelds Werke zu spielen, an die man sonst nicht rankommt. Ganz anders als die Kammermusik, in der alle Stimmen solistisch besetzt sind und ein gutes Spielniveau vorausgesetzt wird, ist das Flötenorchester chorisch besetzt. Dadurch ist das Flötenorchester offen für alle Spielniveaus: Von Flötisten aus den Musikvereinen bis hin zu Musikschullehrkräften und Profis können alle mitspielen. Das Flötenorchester ist deshalb auch interessant als Einstieg ins Festival. Flöte spielende Menschen, die sich noch unsicher sind, können sich im Flötenorchester ausprobieren und Spielfreude erleben. Und das ist auch tatsächlich so: Haben die Flötisten über das Flötenorchester erst den Einstieg ins Festival gefunden, melden sie sich später mitunter auch für die Kategorien Kammermusik und Meisterkurs an.
blasmusik: Du hast das Thema Literatur angesprochen. Welche Literatur legst Du im Flötenorchester auf?
Gramsch: Bei der Literatur habe ich ein breites Spektrum zusammengestellt – breit im Hinblick auf die Stilistik, aber auch im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad. Stilistisch reicht die Bandbreite von klassischen Werken bis hin zu Unterhaltungsstücken und bekannten Ohrwürmern. Vergangenes Jahr haben wir zum Beispiel die Ouvertüre der Oper Nabucco gespielt. Mit einem achtstimmigen Satz kann man solchen Werken im Flötenorchester absolut gerecht werden. Dadurch, dass im Flötenorchester Alt- und Bass-Flöten vertreten sind, klingt das dann auch nach etwas. Die tiefen Flöten bieten einen besonderen Reiz und die Möglichkeit, klanglich in ganz andere Bereiche vorzustoßen. Dank der Kooperation mit Instrumentenherstellern besteht für Teilnehmende die Möglichkeit, im Flötenorchester auf Leihinstrumenten auch einmal Alt- oder Bassflöte zu spielen. Dieses Jahr werden wir sogar eine Kontrabassflöte dabeihaben, die das Klangspektrum noch einmal nach unten erweitert. Was den Schwierigkeitsgrad anbelangt, fahre ich ohnehin immer zweigleisig, sodass die Teilnehmenden immer Spielfreude haben, aber trotzdem etwas leisten müssen. Das Repertoire umfasst dieses Jahr unter anderem die Ouvertüre aus Mozarts „Zauberflöte“, Gustav Holsts „In the Bleak Midwinter“, John Ritters „For the Beauty of the Earth“ und Catherine Mac Michaels „Chrisalis“. Das ist aber, wie gesagt, nur ein kleine Ausschnitt dessen, was wir im Flötenorchester machen.
blasmusik: Spaß und Spielfreude scheinen beim Flötenorchester im Mittelpunkt zu stehen?
Gramsch: Ja, das steht absolut im Vordergrund, deswegen kommen die Leute ja zu Querwind und genau das versuche ich ihnen zu geben: Freude beim gemeinsamen Musizieren! Um das allen Teilnehmenden zu ermöglichen, frage ich im Vorfeld ab, welche Stimmen bevorzugt gespielt werden möchten und verschicke die Noten vorab. Gegebenenfalls schreibe ich die Noten um und mache sie passend. Das gehört zu meinem Job einfach dazu und ist ein selbstverständlicher Service. Schließlich ist es mein Anspruch, alle, die sich interessieren, auch mitzunehmen und dafür zu sorgen, dass es allen etwas bringt, im Flötenorchester mitzumachen und alle ihren Spaß haben. Für den Spaßfaktor haben wir zusätzlich das Mitternachtsorchester gegründet, in dem in puncto Spielfreude alle auf ihre Kosten kommen. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Flötenorchester ist für alle Flötespielenden eine tolle Gelegenheit, schöne Musik zu machen.
Text: Martina Faller
Fotos: Miyazawa Europe GmbH