Die World Association for Symphonic Bands and Ensembles (WASBE) ist eine weltweite Vereinigung für sinfonische Blasorchester und Ensembles. In ihr sind über 1000 Dirigenten, Komponisten, Musikpädagogen, Instrumentalisten sowie Vertreter der Musikindustrie und des Verlagswesens organisiert. Sie verfolgen das Ziel, die Sinfonische Blasmusik, den kollegialen Austausch und den Netzwerkgedanken zu fördern. Mit dieser Zielsetzung ist die WASBE beim Festival der Orchesterleitung genau richtig, ist sich Markus Mauderer, Geschäftsführer von WASBE international sicher.
bm: Markus, die Ziele der WASBE hören sich gut an, für die meisten Blasmusikerinnen und Blasmusiker an der Basis aber ist die WASBE ungefähr genauso weit weg wie Deutschland von Korea, wo dieses Jahr die WASBE-Konferenz stattfindet. Einfach gefragt: Wie können Blasmusiker und Blasmusikerinnen an der Basis von der WASBE profitieren?
Mauderer: Letztlich über das, was bei ihnen auf den Notenständern und Pulten liegt: die Literatur! Denn sowohl einzelne Musikerinnen und Musiker als auch die Orchester und Ensembles insgesamt entwickeln sich zum großen Teil doch durch die Literatur weiter, die sie spielen. Hier setzt die WASBE an, fördert und empfiehlt gezielt gute Literatur und Komponisten und zwar weltweit und auf allen Leistungsniveaus. Die Empfehlungen, wie aktuell die „Composition of the week“, finden sich beispielsweise auf der WASBE-Webseite, oder werden in Vortragsveranstaltungen und Workshops zum Thema gemacht. Wir möchten Dirigierenden damit einen globalen Infokanal bieten, der ihnen hilft, die Sinne für gute Literatur zu schärfen.
bm: Beim Festival der Orchesterleitung wird die WASBE mit drei prominenten Personen vertreten sein. Dreht sich auch dabei alles um Literatur?
Mauderer: Ja, genau! WASBE Deutschland wird bei FedOl von Oliver Nickel, Präsident der Deutschen WASBE-Sektion, Michael Meininger Beisitzer im Präsidium und Miguel Etchegoncolay, designierte Präsident von WASBE international, vertreten. Alle drei werden Vorträge und Workshops im Bereich Literatur anbieten. So wird Michael Meininger zeitgenössische Werke für Bläserklassen vorstellen und aufzeigen, wie Bläserklassenleiter Kinder mit der richtigen Literatur schon früh und mit Spaß und Freude an zeitgenössische Musik heranführen können. Auch Oliver Nickel wird einen interessanten Aspekt beleuchten. In seinem Workshop geht es um die spannende Frage, wie sich Blasmusik mit anderen Kunstformen – musikalisch oder nicht musikalisch – verbinden lässt. Abschließend wird sich Miguel Etchegoncolay in seinem Vortrag neuer Literatur aus aller Welt widmen.
bm: Ich nehme an, dass der Literaturauswahl dabei gewisse Maßstäbe zugrunde liegen?
Mauderer: Genau! Miguel nimmt neue Literatur in den Blick, die sich nicht nur hervorragend dazu eignet, Orchester, sondern auch den Geschmack weiterzuentwickeln. Vor dem Hintergrund, dass der Einfluss der Kulturindustrie den Geschmack durch eine konformistische Ästhetik, die leicht zugänglich und von zweifelhafter Qualität ist, standardisiert hat, ist uns das ein wichtiges Anliegen. Miguel ist der Überzeugung, dass das Blasorchester ein ideales Laboratorium ist für das Experimentieren und die Entdeckung von Ausdrucksformen, die im Alltag nicht unbedingt zu finden sind. Er will aufzeigen, dass es mit guter, vielfältigerer Literatur möglich ist, alternative Universen zu schaffen, die Phantasie, Kreativität und Neugier anregen.
bm: Wird sich die WASBE darüber hinaus mit einem Stand auf der klangART des Festivals präsentieren?
Mauderer: Ja, wir freuen uns sehr dabei zu sein und über den Stand mit den Teilnehmenden des Festivals in den Austausch und ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig wollen wir natürlich die WASBE bekannter machen und ins Bewusstsein der Dirigierenden bringen: als interessantes Tool, um sich zu vernetzen und als Info-Plattform für gute Literatur.