Eine „ausgerollte“ B-Tuba wäre fast 5,50 Meter lang – länger als viele Autos. Die Bb-Tuba ist die größte Tuba. Daneben gibt es F-Tuben, C-Tuben und Es-Tuben.
Die Kunst des Tubabaus ist ein Wunder. Die Metallblasinstrumentenmacherinnen und -macher – zum Beispiel von Buffet Crampon Deutschland – löten und biegen das Metall, bis die vielen kleinen und großen Teile zusammenpassen. Schon kleinste Abweichungen ändern den Klang und die Intonation. Gerade im Metallblasinstrumentenbau ist auch in einem großen Unternehmen wie bei Buffet Crampon Deutschland kaum maschinelle Arbeit möglich. Tubabau ist Handarbeit. 2024 war das Jahr der Tuba – ein Porträt zum Jahresausklang.
Ophikleide und Serpent waren ihre Vorgänger als Bass-Blasinstrument. Sowohl die Ophikleide, die mit ihren großen Klappen an ein Basssaxophon erinnert, als auch das Serpent mit seinen großen Tonlöchern, die mit den Fingerkuppen verschlossen werden mussten, waren schwierig händelbar. Deshalb durfte es für die Bläserwelt ein Segen gewesen sein, als 1835 Wilhelm Wieprecht die Tuba mit Ventiltechnik entwickelte. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Tuba – wie viele andere Instrumente – in einer ständigen Entwicklung. Messing oder Goldmessing sind die Hauptmaterialien der Tuba. Einzelne Komponenten wie die Stimmzüge bestehen oft aus Neusilber – eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung. Die Konstanz des Materials ist wichtig, denn Verarbeitungseigenschaften und Legierungen hoher Güte haben großen Einfluss auf den Klang.
Das Schallstück, die Maschine und der Korpus sind die Bestandteile der Tuba. Dazu kommen die Stimmzüge – je einer für jedes der drei bis sechs Ventile – und der Hauptstimmzug. Schrauben und Gelenkteile obendrauf. Summa sumarum besteht eine Tuba aus bis zu 180 Einzelteilen. Der Tubabau beginnt mit dem Zuschnitt der Messingbleche für das Schallstück.
Im zweiten Schritt falzen die Metallblasinstrumentenmachenden die flachen Messingbleche, biegen die Kanten und verzahnen sie miteinander. Mittels Schlaglot werden die verzahnten Kanten fest verlötet – dabei ist das ganze Teil rotglühend heiß. Löten ist für den Metallblasinstrumentenbau essenziell. Erste Löttechniken wurden bereits in der Antike entwickelt. Mit der Erzeugung von Flüssiggas fand die heutige Löttechnik schließlich ihren vorläufigen Abschluss.
Nach dem Zusammenfügen werden die Bauteile aufgeweitet und die Lötnaht verhämmert. Zur endgültigen Fertigstellung wird das Schallstück auf eine rotierende Form gedrückt und Anstoßteile mittels einer Negativform kalibriert.
Das Herzstück der Tuba ist die Maschine. Ihre Herstellung nennt man „Maschinenbau“ (nicht zu verwechseln mit dem Maschinenbau zum Beispiel in der Automobilindustrie).
Die Maschine besteht aus dem Druckwerk, den Ventilen, den Wechseln und den Ventilbögen. Der Maschinenbau ist eine hochkomplexe und detailreiche Handarbeit, die sich in bis zu zwei Dutzend Schritte gliedert. Allerdings lassen sich einzelne Teile mit CNCMaschinen vorfertigen. Anschließend fügen die Instrumentenmacher die verschiedenen Rohre zur Tuba zusammen. Dabei setzen sie die Maschine ein und verlöten sie mit dem Korpus. Aufgrund der filigranen Rohrund Ventilführung sind das Schleifen und die Endpolitur der Tuba trotz maschineller Unterstützung reine Handarbeit.
Nach dem Polieren (in der Fachsprache „Hell machen“) wird die Tuba entweder lackiert oder in einem Tauchbad galvanisch versilbert. So behält sie ihre glänzende Oberfläche. Unter Galvanik versteht man die elektrochemische Abscheidung von metallischen Niederschlägen auf einem Grundwerkstoff in einem elektrolytischen Bad.
Christine Engel