„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Beim Musikverein Freundschaft Berghausen wird der Slogan des Zukunftsdialogs entschlossen in die Tat umgesetzt. Bei beiden Zukunftsdialogen des Bundes Deutscher Blasmusikverbände war der Musikverein Berghausen mit einer Abordnung vertreten und beide Male konnte sie nicht nur neue Impulse und Ideen mitnehmen, sondern einiges direkt umsetzen und konkret davon profitieren.

Der Musikverein Freundschaft Berghausen ist gut aufgestellt und „momentan vielfältig tätig“, wie Vereinsvorsitzender Stefan Wippert ausführt. Und in der Tat bietet der Musikverein aus dem Blasmusikverband Karlsruhe ein breites musikalisches Angebot, das von der musikalischen Früherziehung über Blockflöten-AG und Bläserklasse, den Bläser-Kids und dem Jugendorchester bis hin zum gut besetzten Blasorchester reicht. Dass dieses Angebot nur mit einem großen und engagierten Team zu leisten ist, versteht sich gleichsam von selbst. „Es braucht eine große Verwaltungsmannschaft, um die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen“, weiß Stefan Wippert, „und Kontinuität im Vorstand, um das Wissen weiterzugeben.“ Beides ist beim Musikverein Berghausen gegeben: Mit einem 18-köpfigen, mit sechs Beisitzern und vier Jugendbeiräten erweiterten Team ist der Verein auch in der Führung bestens aufgestellt. Dass es beim Musikverein Berghausen gut läuft, kommt nicht von Ungefähr – der Verein tut auch viel dafür und hat offenbar verstanden, dass man am Ball bleiben muss. „Es ist wichtig, immer zukunftsweisende Ideen und Projekte in der Schublade zu haben“, betont Stefan Wippert. Und der Vorsitzende weiß, wo gute Ideen zu finden und wichtige Impulse zu bekommen sind: beim Zukunftsdialog des BDB. Auf der Suche nach Fortbildung ist er 2022 auf die Ausschreibung des Zukunftsdialogs gestoßen. „Mir war gleich klar, dass wir da zu mehreren hingehen“, berichtet Stefan Wippert. Schließlich wollte der Vereinsvorsitzende alle Workshops abdecken und so viele Impulse mitnehmen wie möglich. Die Rechnung ging auf für den Musikverein Berghausen. In den Workshops zum Thema „Moderne Vereinsfinanzierung“ erhielten die drei Verantwortlichen aus Pfinztal Anregungen und hilfreiche Tipps, die sie zu Hause direkt umsetzen konnten. Entscheidend sind für Stefan Wippert zwei Aspekte: Das ist zum einen die Tatsache, dass die Referierenden „auch von außerhalb der Blasmusik sind, das öffnet den Horizont“, wie er findet. So konnte sein Kassierer von der Expertise von Kerem Sargut im Bereich Controlling profitieren und die Empfehlung zu einer Jahresbudgetplanung direkt umsetzen. „Das hat sich bewährt und wir werden das jetzt so beibehalten“, berichtet Wippert. Zum anderen ist es der Austausch mit den anderen Vereinsverantwortlichen in den Pausen, der den Zukunftsdialog so wertvoll macht. „Zu erfahren, was in anderen Vereinen gut läuft und wovon man lieber die Finger lässt, das ist sehr hilfreich und bereichernd.“

Vom Zukunftsdialog ermutigt Neuland zu betreten
Besonders gewinnbringend aber war für den Musikverein Berghausen das Fachforum zu den Förderprogrammen für Kulturvereine. „Das war für uns von großem Nutzen“, resümiert Stefan Wippert. Bisher war der Musikverein Berghausen nämlich alles andere als ein „Antragsfuchs“, der Zukunftsdialog aber gab den Ausschlag, dieses Neuland zu betreten und zwei Anträge zu stellen. Mit Erfolg: Über das bundesweite Förderprogramm „Impuls“ hat der Musikverein Berghausen ein Projekt zur Mitgliedergewinnung beantragt und über das Investitionsprogramm die Anschaffung eines Raumluftreinigungsgeräts angestoßen. Beide Anträge erhielten positive Bescheide und erzeugten Aufbruchstimmung. „Die Finanzierung ist einer der wichtigsten Pfeiler. Wenn sie gesichert ist, fällt alles andere leichter“, weiß Stefan Wippert.

Die Finanzierung ist der wichtigste Pfeiler
Er kann jetzt aus Erfahrung sprechen. Denn natürlich gab es im Verein auch skeptische Stimmen, als die Gründung einer Bläserklasse für Erwachsene in Angriff genommen werden sollte. „Dank der gesicherten Finanzierung konnten wir aber sagen: ‚Kommt, das probieren wir jetzt!‘ Denn erst wenn man es probiert, weiß man schließlich, ob es funktioniert.“

Und es funktionierte. Mut und Mühe der Vereinsverantwortlichen wurden belohnt. „Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir die Bläserklasse für Erwachsene aufziehen, wie wir die Werbung gestalten, wer die Instrumentalausbildung und wer die musikalische Leitung übernehmen kann.“ Zu allen Fragen wurden Antworten und – das alles Entscheidende – auch genügend Interessierte gefunden. Anfang April 2023 konnte die erste Bläserklasse des Musikvereins Berghausen mit 17 erwachsenen Neueinsteigenden an den Start gehen und unter der Leitung von Odelia Hodorov-Hoose die wöchentlichen Proben aufnehmen. Im Juli, nur drei Monate später, konnte das motivierte Ensemble bereits seinen ersten öffentlichen Auftritt auf dem Wochenmarkt hinlegen und beim Herbstkonzert des MV Berghausen zwei Stücke zum Programm beitragen. „Das war toll!“, erinnert sich Wippert. „Die Erwachsenenbläserklasse konnte sich einbringen und ein erstes Highlight erleben.“ Das Projekt „Bläserklasse für Erwachsene“ umfasst für die Teilnehmenden 30 Minuten Einzelunterricht, Ensembleprobe und ein Leihinstrument zum Preis von 50 Euro im Monat. Über die Fördermittel war die Anschubfinanzierung gewährleistet, für den Fortlauf des Projekts indes muss der Verein etwas zuschießen und sich von Sponsoren unter die Arme greifen lassen. Dass die Erwachsenenbläserklasse weitergeführt werden soll, diese Frage stellt sich nicht mehr. Im Gegenteil: Noch vor Ablauf des auf 24 Monate angelegten Projekts wird im Verein über die Gründung einer zweiten Gruppe nachgedacht. „Das ist alles mit Arbeit verbunden. Aber wir freuen uns, wenn die Ideen zum Tragen kommen“, betont Stefan Wippert. Gelohnt hat sich für den MV Berghausen auch die Anschaffung des Raumluftreinigungsgeräts mit Fördermitteln aus dem Investitionsfonds. „Der Luftreiniger ist bei uns dauerhaft im Einsatz und trägt zu einer entspannten Probenatmosphäre bei“, berichtet Wippert. „Dank des Geräts konnten wir auf das Hardcore-Lüften verzichten und können der nächsten Pandemie- oder Grippewelle etwas entspannter entgegenblicken.“ Nachdem sich der Besuch beim ersten Zukunftsdialog für den Musikverein derart positiv ausgewirkt hat, war es nicht verwunderlich, dass die „Lust auf mehr“ geweckt war. 2024 machten sie sich zu viert auf den Weg nach Staufen und auch aus dem Thema Mitgliedergewinnung konnten sie etliche Impulse mit nach Hause nehmen. „Wir möchten zielgerichtet in die Werbung gehen, um neue Mitglieder zu gewinnen, die Mitgliederzahlen anzukurbeln und ein organisches Wachstum zu erreichen“, erzählt Wippert. Die Fortführung der Erwachsenenbläserklasse ist für ihn ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie. „Sie ist das Puzzle, das sich gleichsam aus beiden Zukunftsdialogen zusammensetzt.“

Mit Investition vorgesorgt
Die Umsetzung der anderen Themen des Zukunftsdialogs 2024 muss der Vereinsvorsitzende indes zunächst hinten anstellen. „Wir müssen zuerst die Hauptversammlung im März hinter uns bringen.“ Danach aber wird er sich wie beim letzten Mal auch mit seiner Verwaltungsmannschaft zusammensetzen, vom Zukunftsdialog 2024 berichten und über die gewinnbringende Umsetzung der Impulse diskutieren. Und weil 2027 beim Musikverein Berghausen ein großes Jubiläum ansteht, stehen seine Themenwünsche für kommende Veranstaltungen aus der Reihe „Zukunftsdialog“ schon fest: Die Planung von Großveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. Letzteres ist in seinen Augen das „A und O“ und mit ersterem kann man schließlich nicht früh genug anfangen. Bis zur Drucklegung dieser Ausgabe stand das Thema des Zukunftsdialogs 2025 noch nicht fest, dass die Vorstandsmitglieder des Musikvereines Berghausen wieder dabei sein werden, hingegen schon. „Und nächstes Mal“, lacht Stefan Wippert, „machen wir zwei Autos voll!“

Martina Faller