„Wir wollen zusammenleben“ lautet der Titel des Musicals übersetzt, welches in dieser Fassung für Blasmusik seine Uraufführung erfährt. Die BDB-Musikmentor:innen haben dieses in Kooperation mit Schüler:innen und Lehrkräften der Paula-Fürst-Schule erarbeitet und bringen es nun gemeinsam auf die Bühne.

Der Titel könnte hierbei nicht passender sein: Neben dem Zusammenkommen von Zebras und Giraffen auf der Handlungsebene erfahren Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung ein Zusammenkommen der ganz besonderen Art. Dieses, inklusive Aufführung und die Zeit der gemeinsamen Vorbereitung, ermöglicht beiden Seiten eine Form des „Zusammen(Er)lebens“, wie sie im Alltag beider Gruppen nicht möglich wäre. Die Paula-Fürst-Schule ist eine besondere Schule, mit Förderungsschwerpunkt auf geistige Entwicklung. Hier bedeutet Lernen mehr als nur lesen, schreiben und rechnen zu erlernen. Die Kinder und Jugendlichen werden dort auf ein Leben nach der Schule vorbereitet: Das heißt, sich die, für ein erfülltes Leben erforderlichen Kompetenzen anzueignen, Persönlichkeit zu entwickeln und eine möglichst selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen. Die Lehrkräfte dieser Schule sind mit ihrem ganzen Herzen bei der Sache, denn mit jedem Kind muss anders umgegangen werden. Die einzelnen Klassen bestehen aus maximal acht Schüler:innen. Teilweise rechnen Kinder in derselben Klasse entweder mit Zahlen bis 10 oder bis 100, einige lernen aber auch erst, wie man die Zahlen schreibt oder wie man die richtige Zahlenreihenfolge bildet.

Tuishi pamoja: Wir wollen zusammenleben!

Die Musikmentoren kommunizieren mit der Schule via Videobotschaften. Die nötigen Requisiten werden für die Proben zu den Schülern geschickt. „Es ist für uns alle ein ganz besonderes Erlebnis. Das Musical thematisiert Inklusion und gleichzeitig leben wir diese gesellschaftliche Inklusion mit der Paula-Fürst-Schule. Es liegt mir sehr am Herzen, den Kindern zu erklären, dass wir nicht irgendwie ,besser‘ sind“, so eine Musikmentorin. Das ist gelebte Inklusion! Das Musical erzählt eine Geschichte über eine besondere Freundschaft in der Savanne, die ermutigt, Vorurteile und Gewohnheiten zu überdenken. Ursprünglich eine CD-Fassung für Chor, Gesangssolist:innen und Sprechrollen, von den Autoren Sandra Engelhardt und Martin Schulte, bringen die Musikmentor:innen nun eine selbst erweiterte Blasmusikfassung zur Uraufführung. Die Stücke wurden dafür extra von den BDB-Musikmentor:innen für Blasmusik neu arrangiert.

Der BDB-Musikmentor:innen-Kurs besteht dieses Jahr aus 38 Jugendlichen aus ganz Baden-Württemberg. Diese, in Kooperation mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg durchgeführte Ausbildung, bereitet Jugendliche auf Tätigkeiten in Schulen und Vereinen vor, sodass Lehrkräfte oder Vereinsverantwortliche nach erfolgreichem Abschluss des Kurses unterstützt werden können. In vier Arbeits- und Probenphasen wird das Projekt gemeinsam auf die Beine gestellt. Neben dem Dirigieren und dem richtigen Lesen einer Partitur werden im Rahmen des Projektes viele praktische Impulse vermittelt: Wie macht man richtige und effiziente Werbung? Wie schreibt man einen interessanten Presseartikel? Welche rechtlichen Aspekte müssen beachtet werden? Darüber hinaus gibt es auch viele pädagogische Inhalte: Wie leitet und koordiniert man eine Gruppe? Welche Spiele kann man spielen, wenn zum Beispiel mal die Konzentration nachlassen sollte?

Wir, die BDB-Musikmentor:innen, würden uns herzlichst freuen, wenn Sie auch Teil dieses Inklusionsprojektes werden! Hören Sie eine spannende Geschichte rund um Raffi und Zea, die in der Savanne ihren Weg zueinander finden. Erfreuen Sie sich an den verschiedenen Ebenen des aufeinander Zugehens und des unbeschwerten Miteinanders. Werden auch Sie Teil dieser einen, gemeinsamen Welt: „Tusihi pamoja!“

Johanna Fleck