„THE BÄND“ könnte als Titel für das diesjährige Projekt der BDB-Musikmentoren wohl passender nicht sein. Stammen doch alle 24 Teilnehmer des Musikmentorenlehrganges der BDB-Musikakademie aus Baden-Württemberg – dem Bundesland, das dank einer aktuellen Werbekampagne gerne auch als „THE LÄND“ bezeichnet werden möchte. Von den einen belächelt, von den anderen gefeiert, hat dieser Slogan doch im Grunde sein eigentliches Ziel erreicht: Es wird darüber gesprochen. Diesen Spielball nahmen die diesjährigen BDB-Musikmentoren mit einem leichten Augenzwinkern gerne auf, um damit nicht nur ein Konzert, sondern gleich einen ganzen Tag voller Musikereignisse zu bewerben. Als Örtlichkeit wurde die diesjährige Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein auserkoren. Der Ort bot an diesem Tag auch alles auf, um die extra angelegte Blumenpracht zum Blühen zu bringen: das rauschend-kühle Wasser des Rheins kombiniert mit den prachtvollen Sonnenstrahlen. Optimale Voraussetzungen für Blumen und vor allem auch für ein ganz besonderes Konzerterlebnis im Freien.
„Klangfarbenfroh werden wir Sie mit einem Begrüßungs-Platzkonzert auf Ihren Tag einstimmen.“
Auf dieses Konzerterlebnis haben die BDB-Musikmentoren über mehrere Arbeitsphasen hingearbeitet. Nicht nur, dass das gesamte Konzertprogramm inklusive Moderation selbstständig gestaltet wurde. Auch die Konzerte selbst wurden von den Musikmentoren geleitet. So durfte jeder ein Stück des Orchesters selbst dirigieren. Damit dies möglich war, wurden gleich zwei Konzerte gegeben. Ein morgendliches Begrüßungs-Platzkonzert sollte nicht nur die Besucher der Landesgartenschau willkommen heißen, sondern auch Werbung für das große Abschlusskonzert am Nachmittag sein. Volle Zuschauerränge waren das Ziel. Auch in Bezug auf Werbung wurden die jungen Teilnehmer geschult und konnten dieses neu erlernte Wissen direkt in die Tat umsetzen. Selbst geschriebene Presseartikel, eigene gestaltete Flyer und Plakate oder auch Buttons warben für das große Abschlusskonzert. Das wichtigste Werbemedium ist und bleibt jedoch die Mund-zu-Mund-Propaganda. So stand ein weiterer wichtiger Programmpunkt auf dem Terminplan: THE GÄNGS. „Verteilt auf dem Rheingartengelände werden kleine Ensembles Ihren Weg über die Landesgartenschau mit bunten Melodien schmücken“, so kündigte der Flyer an. Die einzelnen gemischten Ensembles verteilten sich an unterschiedlichen Plätzen und machten mit unterschiedlichen Stücken auf sich aufmerksam. Wer bis dahin noch nicht ganz überzeugt wurde, konnte spätestens mit einer kleinen Tüte Gummibärchen von der Teilnahme am Abschlusskonzert begeistert werden. Vor allem die kleineren Besucher machten regen Gebrauch von dieser Werbemaßnahme. Ein Konzert für alle Sinne eben. Der vordergründige Werbeeffekt dieser Ensembles hatte vor allem das Ziel, bereits in Kleingruppen das Dirigieren zu üben und das Ensemblespiel zu fördern. So ist die Aufregung vor einem größeren Konzertpublikum nicht mehr ganz so groß und die Musikmentoren profitieren von einer gewissen Routine.
„Wir holen Sie ab – Hören Sie genau hin!“
Ein weiter Blick über die bunten Beete der Rheingärten. Einzelne Töne eines Instrumentes sind zu vernehmen. Aus einer anderen Richtung sind weitere Töne zu hören. Es wird lauter, fülliger, es kommt näher. Plötzlich ist aus den verschiedenen Tonschnipsel eine Melodie wahrnehmbar. Man beginnt mitzusummen … „I like the flowers, I like the daffodils …“. Was als blumiger Flashmob (neu-Baden-Württembergisch auch „THE FLÄSHMOB“ genannt) begann, endete auf der großen Konzertbühne in Orchesterformation. Die BDB-Musikmentoren hatten mit ihrem musikalischen Geleit nochmal alle willigen Besucher der Landesgartenschau für das große Konzert an die Bühne geholt. Volle Zuschauerränge – Ziel erreicht! Und dann wurde es bunt. So bunt die Blumen der Landesgartenschau ihre Blütenpracht zum Ausdruck brachten, so bunt war das Konzerterlebnis. Schon mal etwas Gelbes gehört? Jeder einzelnen Farbe wurde eine Komposition sinnbildlich zugeordnet. Von der gelben Titelmelodie der Kinderserie Löwenzahn bis hin zum lila Zauber von Aladins Wunderlampe. Auch die Kinder im Publikum hatten Anteil daran. So durfte zu den afrikanischen Klängen von Siyahamba wild mit bereitgestellten Rasseln musiziert werden. Die Kinder hatten sichtlich Spaß an der musikalischen Einlage.
Um es mit der passenden Symbolik zu umschreiben: Nicht nur die Kinder sind hierbei aufgeblüht, sondern auch die Musiker:innen konnten ihre Freudestrahlen hinter den Instrumenten nicht verbergen. Ein würdiger Abschluss eines erfolgreichen Abschlussprojektes der BDB-Musikmentoren 2022.
Dominik Rauer