„Schule und Verein – Wir musizieren gemeinsam“– unter diesem Motto präsentierten sich am 24. November beim 33. Kooperationskonzert in Ettlingen vier Tandems aus Schule und Verein. Insgesamt 160 Kinder und Erwachsene stellten mit großer Begeisterung ihre Freude am gemeinsamen Musizieren unter Beweis.

Die Kooperationskonzerte werden seit 1989 jährlich vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und den Mitgliedsverbänden des Landesmusikverbandes Baden-Württemberg veranstaltet, um Anregungen für die musikalische Zusammenarbeit von Schul- und Amateurmusik-Ensembles zu geben. So zeigen die Kooperationskonzerte jeweils einen Ausschnitt aus einer Fülle von Möglichkeiten des Zusammenwirkens und beweisen, dass die Chöre und Orchester der Musikverbände und Schulen immer neue Wege der musikalischen Programmgestaltung gehen.

Das diesjährige Kooperationskonzert wurde durch das Tandem Gondelsheim (BDB) mit „Let’s play“ schwungvoll eröffnet: Die Kooperation aus Musikverein, Jugendmusikschule und Kraichgauschule führte zu einer Bläserklasse, die nicht nur der Schule zugutekommt, sondern auch der Jugendkapelle des Musikvereins Nachwuchs bescheren soll. Beachtlich, was nach nur einem Jahr Unterricht bereits präsentiert werden konnte! Weiter ging es mit dem Ensemble des BCV, nämlich dem Gesangverein Liederkranz 1873 Hagsfeld, der eine besondere Kooperationsbereitschaft zeigte: Der Erwachsenenchor kooperiert nämlich nicht nur mit einer Schule, sondern betreibt gleich zwei Kooperationen gleichzeitig, sowohl mit der Grundschule Hagsfeld als auch mit der Element-I-Gemeinschaftsschule. An beiden Schulen gab es bei Start der Kooperation keine Musiklehrkraft. In dieser Notsituation sprang der GV Liederkranz an beiden Schulen mit einem ehrenamtlichen Chor-Angebot ein. Während der für alle Chöre herausfordernden Corona-Zeit konnte der Gesangverein die Kinder und Jugendlichen beider Schulen durch musikalische Zoom-Angebote am Singen halten. Darüber hinaus bietet der Gesangverein aber auch Ausflüge und Freizeiten für die Schülerinnen und Schüler an. Der Erfolg scheint dem Gesangverein recht zu geben, denn auf der Bühne präsentierte sich das Ensemble – ohne Berührungsängste zwischen den Generationen – schwungvoll mit einem modernen Programm. Egal, ob die Kinder und Jugendlichen später als Nachwuchs herangezogen werden können oder nicht, das Chorsingen wird ihnen jedenfalls auch später in positiver Erinnerung bleiben und sie vielleicht als Erwachsene in einen Erwachsenenchor führen.

Extrem kurzfristig sprang die Kooperation aus Neureut für ein anderes Tandem ein, das seine Teilnahme nur wenige Tage vor dem Konzert absagen musste. Das Konzept der Bläserklasse besteht in der Nordschule Neureut bereits seit 2006. Die Kinder musizieren dabei eine Unterrichtsstunde lang als Orchester und haben eine weitere Unterrichtsstunde Kleingruppenunterricht auf ihren Instrumenten. Der Musikverein Neureut finanziert die Instrumente und das Notenmaterial der Kinder. Bereits während der zweijährigen Bläserklassenzeit können begabte Kinder in das Schülerorchester des Musikvereins wechseln und danach in das Jugend- bzw. Erwachsenenorchester aufsteigen. So manche Bläserklassenkinder sind diesen Weg bereits erfolgreich gegangen und spielen inzwischen bei den „Großen“. Für das Kooperationskonzert hatte sich spontan eine Gruppe aus Bläserklasse und Schülerorchester gefunden, die ohne vorherige gemeinsame Probe auftrat und mit ihren sehr harmonisch vorgetragenen Stücken die gute Zusammenarbeit der Kooperationspartner widerspiegelte.

Auch für das nachfolgende Tandem aus Musikverein Freundschaft Berghausen und Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal ist das Herzstück der Kooperation die Bläserklasse, im Gymnasium natürlich auf weiterführendem Niveau. Hier wird die Schule ebenfalls mit Instrumenten durch den Verein unterstützt. Dieser kümmert sich um die notwendigen Reparaturen der Instrumente. Gemeinsame Auftritte von Bläserklasse der Schule und Verein motivieren die Schülerinnen und Schüler. Gemeinsam mit der Big Band der Schule spielt das Orchester bereits auf sehr hohem Niveau. Besonders positiv fiel auf, dass auch in der Orchesterleitung Nachwuchsförderung betrieben wird, so wurde im Konzert ein Musikstück von einer fertig ausgebildeten Musikmentorin dirigiert. In der Begrüßung und den Kurzinterviews mit Wolfgang Denecke (Vizepräsident des BCV), Christoph Bader (Amtsleiter Kulturamt, Stadt Ettlingen), Birgit Hannig-Waag (Kooperationsbeauftragte des KM für die Zusammenarbeit Schule-BCV) und Rüdiger Jennert (Musikreferent am Kultusministerium) wurde auf die Bedeutung der Kooperationen hingewiesen. Im Hinblick auf das Ganztagsförderungsgesetz (GaFÖG), nach dem ab dem Schuljahr 2026 die Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung haben, werden die Vereine nicht umhinkommen, neue Wege der Zusammenarbeit mit den Schulen zu gehen. Die Dauerkooperation kann dafür eine gute Möglichkeit sein, wie die Präsentationen beim Kooperationskonzert nachdrücklich unterstrichen. Bereits jetzt werden musikalische Kooperationen vom Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt. Mit der Ausweitung der Schulen zu Ganztagsschulen werden die Vereine auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein.

Mit dem Dank an die Stadt Ettlingen, die großartige Bedingungen für das Konzert geschaffen hatte, endete das Konzert sehr harmonisch und hoffnungsvoll mit der von allen gesungenen Hymne „Freude schöner Götterfunken“.

Text: Birgit Hannig-Waag