2006 wurden die Jungmusiker-Leistungsabzeichen (JMLA) mit dem Junior-Abzeichen nach unten erweitert. Ziel war es, bereits im Anfangsstadium des Instrumentalunterrichts wertvolle Motivation zu wecken und den Vereinen ein Feedback über ihren Anfangsunterricht zu geben. 17 Jahre Erfahrung mit dem Junior-Abzeichen haben gezeigt, dass seine Anforderungen in bestimmten Fällen zu hoch sind. Die BDB-Bläserjugend bessert deshalb hier nach und führt im September 2023 das Abzeichen Junior 1 als neue JMLA-Eingangsstufe ein.
„Aus den Mitgliedsverbänden wurde uns vermehrt darüber berichtet, dass die Anforderungen des bisherigen Junior-Abzeichens manchmal zu hoch sind. Vor allem dann, wenn es nach zwei Jahren als Abschluss einer Bläserklasse durchgeführt wird. Viele Bläserklassenleitende kreieren deshalb zum Abschluss der Bläserklasse eine eigene Prüfung, unabhängig vom JMLA“, skizziert Marco Geigges, Vorsitzender der BDB-Bläserjugend, den Ausgangspunkt für die Überlegungen zu einer neuen JMLA-Eingangsstufe. Hintergrund ist, dass Bläserklassen nicht überall gleich ablaufen und unterschiedlichen Strukturen unterliegen. „Nicht in allen Bläserklassen haben die Kinder Einzelunterricht und die Leistungsunterschiede sind mitunter recht groß“, weiß Geigges. Der Wunsch aus den Verbänden nach einem Abzeichen, das einfacher ist als Junior, war deshalb für die Verantwortlichen der BDB-Bläserjugend absolut nachvollziehbar. Nach ausführlichen Diskussionen bei der Klausurtagung der BDB-Bläserjugend im Januar 2022, wurde der Vorstand von den Verbandsjugendleiter:innen beauftragt, eine neue Eingangsstufe zu konzipieren. Bereits ein Jahr später lagen die Konzeption und die Prüfungsrichtlinien vor und konnten verabschiedet werden. Nach den Sommerferien, im September 2023, geht das neue Abzeichen mit dem Namen „Junior 1“ an den Start. Das bisherige Junior-Abzeichen wird in „Junior 2“ umbenannt.
Bewusst niedrigschwellige Anforderungen
Das neue “Junior 1” kann nun nicht nur zum Abschluss der Bläserklasse eingesetzt werden, sondern auch im Musikverein als Einstieg in die Jungmusiker-Leistungsabzeichen. Das Junior 1 zeichnet sich durch einen bewusst niedrigschwelligen Einstieg aus. Wie alle anderen JMLA setzt sich auch das Junior 1 aus den Prüfungsteilen Instrumentalspiel, Musiklehre, Rhythmik und Gehörbildung zusammen und umfasst also ebenfalls sowohl eine Theorie- als auch eine Praxisprüfung. Die Theorieprüfung ist aber mit drei Aufgaben pro Prüfungsteil bewusst kompakt und schlank gehalten und die einzelnen Aufgaben sind deutlich weniger komplex. Der Musterprüfungsbogen beinhaltet Aufgaben zu Tonhöhen, Notennamen und Notenwerten im Bereich Musiklehre sowie Übungen zum Melodieverlauf, zu Rhythmusmustern und zum rhythmischen Motivgedächtnis im Bereich Rhythmik und Gehörbildung.
Die Anforderungen in der praktischen Prüfung sind ebenfalls sehr niedrigschwellig. Hier gibt es weder Literaturlisten noch andere Vorgaben. Die Instrumentalschüler:innen bereiten lediglich zwei beliebige Stücke aus ihrem Repertoire vor, die ihrem aktuellen Leistungsstand entsprechen. „Uns kommt es in der praktischen Prüfung zum Junior 1 darauf an, dass die Schüler:innen in die Vorspielsituation hineinwachsen, lernen, sich zu präsentieren, einen Lernerfolg haben und Leistungsstolz erfahren“, betont Marco Geigges. „Die Vereine können für das Vorspiel einen guten Rahmen schaffen und so für eine positive erste Prüfungserfahrung sorgen.“
Ohnehin bleibt das Junior 1, genauso wie das Junior 2, komplett in der Verantwortung der durchführenden Musikvereine oder schulischen Bläserklassen. Sie haben damit ganz wesentlichen Einfluss auf die Qualität des JMLA Junior, erhalten dafür aber ein wertvolles Feedback über ihren Anfangsunterricht. Wichtig zu wissen ist, dass das Junior 1 keine Pflicht und keine Voraussetzung für Junior 2 ist. „Es ist aber sofort eine tolle Option, einen niedrigschwelligen Einstieg zu schaffen und auf die JMLA-Schiene hinzuführen“, ist sich Marco Geigges sicher und freut sich: „Jetzt gibt es etwas, das Vereine und Bläserklassen früher machen und parallel zu Junior 2 anbieten können!“
Text: Martina Faller