Rolf Rudin gilt als einer der bedeutendsten Komponisten für Blasorchester der Gegenwart. Seine Werke erfahren international große Anerkennung, werden weltweit aufgeführt, von Musikerinnen und Musikern begeistert gespielt und vom Publikum ebenso aufgenommen. Im Dezember feiert der Komponist seinen 60. Geburtstag – Anlass genug für eine Interview über seine persönliche Entwicklung als Komponist, seine Doppelrolle als Komponist und Verleger, die Verlagslandschaft in Deutschland und Hörgewohnheiten.
Runde Geburtstage bieten immer auch Anlass zu einer Rückschau: Ihre frühesten Kompositionen datieren auf das Jahr 1982. Wenn Sie auf Ihr bisheriges Oeuvre blicken, wie hat sich Ihr Komponieren im Laufe der Jahrzehnte entwickelt?
Rudin: Es hat sich – Gott sei Dank – entwickelt! Schaue ich mir Stücke vom Anfang, von Heute und von „Auf-dem-Weg-dazwischen“ an, so hat sich da etwas getan – hat sich etwas verändert.
Was das genau ist, ob es immer eine Entwicklung zum Besseren war und ob sich der eingeschlagene Weg immer als bewusst folgerichtig erwiesen hat, das kann man nur schwerlich von sich selbst sagen – das müssen andere tun und beurteilen. Wichtig war mir immer – wie man heutzutage so gerne sagt – „authentisch“ zu sein und ehrlich auf die innere Stimme zu hören – diese überhaupt wahrzunehmen ist ja mitunter schon nicht ganz einfach! – und dann einen konsequenten Weg einzuschlagen und diesen auch zu verfolgen.
Vielleicht lassen Sie mich erstmal etwas zur Entwicklung beim Komponieren sagen – das sind einige Aspekte, die man berücksichtigen kann: „Entwicklung“ – das geht los bei der Art und Weise musikalische Prozesse zu notieren – also ganz elementar bei der Handschrift bzw. beim Schriftbild -, beinhaltet Aspekte der Komplexität von Strukturen oder Harmonik, schließt Fragen der Ökonomie bezüglich der Verwendung des musikalischen Materials mit ein und erstreckt sich bis hin zu ästhetischen Veränderungen hinsichtlich der Erweiterung des eigenen Horizontes. – Sie merken, Ihre Frage spricht ein ganz komplexes Gebilde an!
Entscheidend für Entwicklung ist auf jeden Fall ein gehöriges Maß an Selbstreflexion, um Fehler – oder besser gesagt „Nicht-ganz-so-Gelungenes“ – zu erkennen und als Ausgangspunkt für Veränderungen zu nehmen. Denn eines hat sich bei mir sicher nicht verändert – und das ist die Suche nach Veränderung! Es war für mich immer eine Herausforderung, ja ein Anspruch, dass ich mich in meinen Arbeiten möglichst nicht wiederhole – also immer auf der Suche nach Neuem, nach der Veränderung bleibe.
Und noch etwas würde ich gerne dazu erwähnen: Im Laufe der Zeit erlangt man eine immer größer werdende Sicherheit im sogenannten „Metier“ und kann somit also schneller bestimmte Dinge bewältigen. Leider wird man aber auf der anderen Seite immer selbstkritischer, was wiederum den Prozess des Schaffens verlangsamt oder sogar verlängert.
Entwickelt bzw. verändert hat sich generell auch die Verlagslandschaft, nicht ohne Auswirkungen auf die Kompositionen, die verlegt werden. Wie beurteilen Sie die Kompositionslandschaft in Deutschland im Hinblick auf Blasorchester?
Rudin: Dass sich – wie von Ihnen beobachtet -, die Verlagslandschaft verändert hat, dem würde ich auch zustimmen, ohne dass wir uns hier im Rahmen des Interviews über alle Details und Bedingtheiten austauschen können. Die zunehmende Ökonomisierung, das sich immer stärker durchsetzende „Sich-rechnen-müssen“ und der Blick sowohl auf den Markt als auch auf die „Kunden“ als Abnehmer sind sicher ein starkes Momentum für diese Entwicklungen. Auch die durch die Notationsprogramme scheinbar schnellere und leichtere Herstellbarkeit von Notenmaterial und deren Vertrieb in einer mehr und mehr digitalisierten Welt verändert – ganz klar! Ob immer zum Positiven – das sei einmal dahingestellt. Denn damit einhergehend setzt sich natürlich auch eine gewisse Einschätzung von „Musik als Ware“ immer mehr durch. Auch der Erfordernis, immer etwas „Neues“ herauszubringen, um den Markt schnell und ununterbrochen zu befriedigen – das sich aber dann bitte auch möglichst schnell amortisiert haben muss -, steht ein immer stärkeres Schwinden von Geduld und verlegerischer Weitsicht und somit auch von einer gewissen künstlerischen Verantwortung von Verlagsseite gegenüber.
Es muss also immer möglichst schnell etwas Neues auf den Markt kommen, etwas, das schnell verstanden und gespielt werden kann und auch problemlos beim Publikum ankommen wird. All das birgt die Gefahr einer Vereinheitlichung und wirkt sicherlich nicht sehr ermutigend auf jene Komponisten und Komponistinnen, die gerne einmal etwas anderes wagen wollen und möglicherweise etwas mehr Zeit des „Vertrauter-Werdens“ und eine Hinhörbereitschaft bei den Zuhörenden einfordern.
Von daher gesehen würde ich die Kompositionslandschaft im Hinblick auf die Blasorchesterszene bei uns in Deutschland nicht gerade als üppig besetzt beschreiben wollen. Oft fehlt es vielleicht an Ermutigungen für individuelle Kompositionsversuche – im Gegenzug scheint es mir aber auch in unserem Blasorchester-Segment oftmals an der Fähigkeit und Bereitschaft der Komponierenden zu fehlen, die Wirklichkeit der Szene mit den eigenen Visionen in irgendeine künstlerisch-verantwortbare Balance zu bringen. Sehr schwierig – ohne Frage – immer eine Gratwanderung – aber wenn es gelingt, ist es sehr befriedigend und sinnstiftend!
Sie verlegen Ihre Kompositionen im Eigenverlag und sind Komponist und Verleger in Personalunion. Beeinflusst diese Doppelrolle Ihr Komponieren? Und wie schaffen Sie den Spagat zwischen den wirtschaftlichen Ansprüchen des Verlegers und den künstlerischen Ansprüchen des Komponisten?
Rudin: Vielleicht fange ich so an: Seit 1994 – also inzwischen seit über 25 Jahren – verlege ich meine Werke für Sinfonisches Blasorchester selbst. Nach Erfahrungen mit Kompositionen, die ich bei großen Verlagshäusern wie seit 1988 bei Bote & Bock/Boosey & Hawkes (Orchester- und Kammermusik) und seit einigen Jahren auch bei Schott (Chorwerke) veröffentlicht habe, war bei der Überlegung, meine Werke selbst herauszugeben, die Intention entscheidend, vollkommen unabhängig zu sein und in eigener Verantwortung Komponieren und Notenherstellung inklusive Direktvertrieb in einer Hand zu haben. Auf unkomplizierte Art und Weise kann so mit den Menschen, die meine Werke interpretieren, ein besserer Kontakt entstehen.
Mein Werkkatalog verzeichnet mittlerweile über 50 Kompositionen aus dem Bereich der Sinfonischen Bläsermusik unterschiedlichster Schwierigkeit und Couleur. Darunter sind einfache Werke für Bläserklasse und Jugendblasorchester (ab Grad 0,5) bis hin zu komplexen und umfangreichen sinfonischen Werken (auch mit Chor) – die stilistische Bandbreite reicht von eingängig-tonalen Stücken bis hin zu zeitgenössischer Klangsprache.
Die von Ihnen so benannte Doppelrolle beeinflusst mein Komponieren überhaupt nicht. Und wenn, dann lediglich in dem Punkt, als dass mir durch die verlegerische Arbeit natürlich Zeit zum Komponieren fehlt. Schließlich hat der Tag nur 24 Stunden und die eigenen Kräfte sind auch begrenzt. Allerdings überwiegen bei klarer Analyse aus meiner Sicht die langfristigen Vorteile – das habe ich mir damals schon sehr genau überlegt und eingeschätzt – und bis dato nahmen Zweifel an der Entscheidung, mit Mut diese Pioniertat anzugehen, nur geringen zeitlichen Raum in meinem Leben ein. Ich habe Freude an dieser Pioniertat – es gab ja in dieser Anfangszeit in den neunziger Jahren nur wenige, die ich als „Muster“ vorbildhaft nehmen konnte, und wenige, die es mir gleichtaten (das verändert sich ja gerade in der letzten Zeit auffälligerweise!) – und sehe mich als einen Komponisten, der nicht „nur“ schreibt, sondern eben auch seine eigenen Noten selbst herstellt. Somit empfinde ich auch für mich nicht den von Ihnen angesprochenen Spagat: Was sich wirtschaftlich einigermaßen ausgeht, ist gut, und was nicht, ist eben ein „Hobby“. Entscheidend für mich ist: Die Qualität – sowohl künstlerisch als auch verlegerisch – muss immer stimmen.
Vielen heutigen Kompositionen hört man an, dass sie am PC entstanden sind. Genügt es ein Notationsprogramm zu beherrschen, um komponieren zu können?
Rudin: Das ist doch interessant – und es freut mich, dass Sie sagen, Sie hörten der Komposition den Entstehungsprozess oder zumindest das Entstehungsmedium an. Ich kann nicht sagen, ob das immer stimmt, oder ob man das immer hören kann, aber mitunter hat man schon das Gefühl, dass der Eindruck sich etablieren soll, Komponieren ginge durch die Technik leichter und unkomplizierter vonstatten als in früheren Zeiten.
Das ist natürlich nicht so! Die Beherrschung eines Notationsprogramms ist notwendig für den Druck und die bessere Lesbarkeit der Noten. Heute ist es eben bei den Interpreten nicht mehr Standard, sich durch Manuskripte – und besonders durch die schlecht lesbaren – zu „kämpfen“. Ja und ehrlicherweise verbessern und verkürzen die Programme gerade den Herstellungsprozess des Stimmenmaterials. Auch erspart das direkte Eingeben einer Komposition aus Skizzenmaterial heraus vielen sicherlich den durchaus mühsamen Schritt, eine Manuskript-Partitur zu erstellen. „Man spart Zeit“, ist sicherlich für viele ein Argument. Wem das Schreiben mit der Hand also keine Freude und oftmaligen Erkenntnisgewinn bringt, der hat sich, glaube ich, ganz gut mit dem Arbeiten am Bildschirm arrangiert.
Aber für das eigentliche Komponieren, für das Entstehen eines inneren Klanges, der sich dann in einer Werkdramaturgie mit all den Klangfarben manifestieren muss, hat das reine Notationsprogramm und seine Beherrschung aus meiner Sicht keinen Wert und hilft auch nicht.
Jedoch einen anderen positiven Aspekt können die Computerprogramme für manche haben, denn wie Sie wissen, kann man sich das bislang in den Computer Geschriebene anhören – sogar bei manchen Programmen mit durchaus attraktiven gesampelten Sounds. Auch höre ich im Kollegenkreis, dass es für einige auch hilfreich ist, beim Anhören den formalen Ablauf besser erleben und beurteilen zu können.
Was das Komponieren angeht, so schreiben viele nach dem Prinzip: Man hört das bislang Geschriebene an und beurteilt danach, ob es einem gefällt oder nicht. Doch letztlich kommt das Komponieren – wie schon angedeutet – aus einer inneren Vision, einer inneren Klangvorstellung heraus. Der Weg nach dem Motto, „ich tippe mal etwas in das Gerät und dann schaue ich, wie es klingt“, ist sicher in der Regel für einen künstlerischen Ansatz weniger geeignet. (Kleine Bemerkung am Rande dazu: Es sei denn, man arbeitet bewusst mit computergenerierten algorithmischen Abläufen – dabei spielt aber der Computer eine ganz andere Rolle im schöpferischen Prozess als bei den landläufigen Notationsprogrammen.)
Schlussendlich kommt es aber wirklich nur darauf an, was am Ende für ein komponiertes Werk herauskommt. Hat es Qualität – emotional-aussagekräftig und konstruktiv-gestalterisch -, dann ist die Art des Entstehens vollkommen unerheblich. Eine Komposition auf Papier mit Bleistift notiert ist „per se“ nicht besser oder schlechter als ein rein mit einem Notationsprogramm erarbeitetes Stück.
Seit diesem Jahr leiten Sie eine Kompositionsklasse an der BDB-Musikakademie in Staufen. Wie liegt Ihnen die Rolle des Lehrers?
Rudin: Ja (lacht) – das müssten Sie eigentlich die Studierenden meiner Gruppe fragen! Aber im Ernst: Ich habe ja früher schon einmal zehn Jahre an der Musikhochschule in Frankfurt am Main unterrichtet, daher ist mir also die Unterrichtssituation – sowohl was den Einzel- als auch den Gruppenunterricht anbelangt – nicht gänzlich unvertraut. Auch das methodische und didaktische Planen des Unterrichtsstoffes im Rahmen eines begrenzten Zeitfensters der Studienzeit gehörte auch damals schon dazu.
Was sich hier in Staufen als „neu“ und spannend für mich darstellt, ist die Tatsache, dass ich ja alle Unterrichtsinhalte nach meinen Vorstellungen eigenständig und individuell auswählen, planen und gestalten kann. Hier bin ich nicht an irgendeine Studienordnung oder eine hochschulinterne „Gepflogenheit“ gebunden, sondern kann alles das, was ich persönlich für wichtig erachte, mit in die Studienphasen hineinnehmen.
Unterrichtet habe ich eigentlich immer sehr gerne, das zeitliche Ausmaß dieser Facette in meinem Leben sollte allerdings nicht allzu sehr Überhand nehmen, was damals in Frankfurt durchaus gelungen ist. Nun nach 20 Jahren „Lehrabstinenz“ in Staufen an der Musikakademie diesen Faden wieder aufzunehmen, macht mir Freude und gibt mir die Möglichkeit, viele Erfahrungen und viel – wie man so schön sagt – „Know-How“ an Interessierte weiterzugeben. Dabei schätze ich gerade die Herausforderung sowohl fachlich-inhaltlich als auch pädgogisch-persönlich die Studierenden dort abzuholen, wo sie individuell gerade „stehen“.
Also kurzum: Ich hoffe und denke, dass mir die Rolle des Lehrers doch ganz gut liegt und ich meine Begeisterung an der Musik mit all den schöpferischen und interpretatorischen Aspekten engagiert übermitteln kann.
Welchen Beitrag können Komponisten mit Ihren Werken leisten, um Orchester weiterzuentwickeln und in ihrer Qualität zu verbessern? Und ist das auch ein Aspekt im Rahmen des Kompositionsstudiums in Staufen?
Rudin: Werke mit Qualität und Aussage haben immer einen Einfluss auf die Entwicklung der Orchester, die sie interpretieren. Und somit sind die Komponisten ganz unmittelbar beteiligt an einer positiven Entwicklung. Im Idealfall – meiner Meinung nach – ist dies auch auf allen Leistungsebenen möglich und es ist sogar notwendig, dass sich Komponisten dieser Tatsache und dieses Einflusses bewusst sind. Mit musikalischen Werken, sei es für Grad 1 oder 6, kann man positiv weiterbilden und Geschmäcker und Ansichten entwickeln und verändern. In den Anfängerstufen sind diese Überlegungen vielleicht bewusster und ausgeprägter rational nach wirklich messbaren oder benennbaren Aspekten in die Komposition eingeflossen. Bewegt man sich in höhere Schwierigkeitsgrade hinein, geht es da oft sehr viel mehr unbewusster oder vielleicht musikalisch immanenter zu, z.B. in die Gestaltung einer komplexeren Tuttistelle oder eines ungewohnteren Harmonieverlaufes, der dann in den Proben erarbeitet werden muss.
All das habe ich immer versucht im eigenen Schaffen, je nach Schwierigkeitsgrad mal mehr oder weniger ausgeprägt, und das ist selbstverständlich auch Thema und Diskussionsstoff im Rahmen des Kompositionsstudiums CIS in Staufen.
Was wünschen Sie sich als Komponist von der Blasorchesterszene in Deutschland? (Vielleicht vor dem Hintergrund, dass in unseren Nachbarländern viel mehr Auftragskompositionen vergeben werden.)
Rudin: Als ersten aktuellen großen Wunsch habe ich sicher, dass es für uns alle in der Szene möglichst bald wieder richtig losgehen kann mit dem Musizieren und den Konzertveranstaltungen. Das ist doch auch für das Komponieren die beste Motivation. Denn Corona und die Pandemie ist auf allen Ebenen in der musikalischen Welt nach wie vor ein heißes Thema! Ganz zu schweigen von der existentiellen Situation besonders für die Freischaffenden.
Darüber hinausgehend kann ich mich eigentlich nur wiederholen, was ich immer in diesen thematischen Zusammenhängen sage, indem ich Punkte betone, die aus meiner Sicht nach wie vor noch zukünftiges Entwicklungspotential haben. So erhoffe ich mir immer, dass der „Hunger“ nach Neuem und ein Bedürfnis, doch einmal die eingefahrenen Hörgewohnheiten zumindest etwas zu erweitern, nicht nachlassen wird, ja vielmehr noch intensiviert werden kann. Dafür brauchen wir natürlich musikalisch-künstlerische Leiter von Ensembles, die hervorragend ausgebildet sind, und dementsprechendes Engagement in der Pädagogik. Und damit meine ich neben den rein technisch-handwerklichen Fähigkeiten vor allem eine musikalische, auf einen weiten Horizont ausgerichtete Bildung! Unabdingbar ergänzend dazu muss allerdings auch eine Innovationsfreude und der Mut vorhanden sein, dieses dann auch in die klingende Tat – mitunter auch gegen Widerstände – zu verwandeln. Das ist aus meiner Sicht oftmals nicht zu bemerken und viele setzen dann doch in ihren Konzepten auf Altgewohntes und vor allem auf das schnelle und sicher garantierte „Ankommen“. Dabei erhalten doch die Musikerinnen und Musiker – und gerade da die jüngeren – eine immer besser und fundierter werdende Instrumentalausbildung, bei der allerdings die Entwicklung und Sensibilisierung des musikalischen „Geschmacks“ – ja sagen wir es so – zumindest nicht gerade eines der wichtigsten „Topics“ auf der Agenda sind.
Ja, klar, man hat gerade am Anfang viel mit dem Instrument zu tun – eingestanden -, aber spätestens beim Ensemblespiel, beim Mitwirken im Orchester sollte doch dieser Aspekt immer wichtiger werden.
Und dass wir dort eigentlich bei der jüngeren Generation die größtmöglichste Offenheit und Bereitschaft, sich nicht nur mit dem „Mainstream“ zu beschäftigen, erwarten können, sollte doch ein großer Ansporn sein – jedenfalls für diejenigen, die „Ausbildung“ auch als kulturelle Bildung in toto begreifen! Und zu guter Letzt ist die Tugend der „Geduld“, nämlich hier die Fähigkeit, sich auch über einen längeren Zeitraum mit einer Sache konsequent zu beschäftigen, immer und gerade heutzutage ein aktuelles Thema.
Abschließend zu Ihrer Ergänzung der Ausgangsfrage: Sicher beleben Auftragskompositionen die Szene, aber eben nur dann substantiell, wenn der Anspruch existent ist, nicht nur „Gefälligkeitswerke“ entstehen zu lassen. Da sind sicher in manch anderen Ländern die Gegebenheiten günstiger und das Klima scheint mir den dort „einheimischen“ Komponisten wohlwollender temperiert zu sein.