Pandemiebedingte Auflagen, Hygienevorschriften und Brandschutzbestimmungen erschweren zunehmend die herkömmlichen Finanzierungsmethoden von Vereinen. Gerade für kleinere Vereine lohnen sich Kuchenverkauf, Vereinsfeste etc. oft nicht mehr. Hinzu kommt, dass sich die steigenden Energiepreise gerade zu einer ernst zu nehmenden Bedrohung entwickeln – und der Winter hat gerade einmal begonnen.

Viele Verantwortliche sehen sich mit Blick auf den Jahreswechsel mit Kosten konfrontiert, von denen sie kaum wissen, wie sie sie stemmen sollen. Zwar greifen auf lokaler Ebene die Kommunen ihren Vereinen teils unter die Arme, auf bundespolitischer Ebene sind die Signale an die Vereinswelt bisher jedoch dürftig. Wenn dann die Mitgliederbeiträge, die Veranstaltungseinnahmen und die Spendengelder die Finanzierung nicht decken, wird es schnell eng. Was also tun, wenn neue Instrumente angeschafft, Noten gekauft und Honorarkräfte bezahlt werden müssen? Eine eher unbekannte, aber nicht weniger innovative Möglichkeit zur Finanzierung von sozialen und nicht kommerziellen Projekten hat das Start-up FUNDMATE aus Freiburg entwickelt. Die Idee dahinter  erläutert Benedikt Link, Gründer und Geschäftsführer von FUNDMATE: „Im Grunde sind wir der Kuchenverkauf des 21. Jahrhunderts. Aber ein Kuchenverkauf, sowie die meisten Finanzierungsmethoden, sind an einen festen Ort gebunden und zeitlich begrenzt. Zudem ist der mögliche Verdienst nur schwer einzuschätzen und die offiziellen Hygieneauflagen sehr hoch. Bei einem Vereinsfest ist schwer zu sagen, wie viele Gäste kommen und ob das Wetter mitspielt. Die FUNDMATE-Aktion soll ein flexibles Tool sein, mit dem Vereine nach ihren Bedürfnissen und zeit- und ortsunabhängig die Finanzierung ihrer Projekte sicherstellen können.”

Gruppförsäljning aus Schweden

Und wie funktioniert’s? FUNDMATE entwickelt Produkte speziell für Verkaufsaktionen von Gruppen, die damit Geld für ein gemeinsames Projekt sammeln möchten. Das sogenannte Fundraising. Von chic designten Socken über Bio-Tees und Gewürze bis hin zu Naturseifen ist für alle und jeden etwas dabei. Für diese Produkte sammeln die Vereinsmitglieder Bestellungen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und behalten bei jeder Bestellung einen Teil des Preises als Spende in der Vereinskasse. Die Aktion ist völlig risikofrei, da niemand in Vorkasse gehen muss und nur die Produkte bestellt werden, für die es bereits Käufer gibt. Das Modell kommt ursprünglich aus Schweden und ist dort seit Jahrzehnten gang und gäbe. Es gibt sogar einen Begriff auf Schwedisch dafür: Gruppförsäljning. „Aber da das hier niemand aussprechen kann, sprechen wir der Einfachheit halber von Fundraising”, erklärt Benedikt und lacht.

Bereits über 7.000 erfolgreiche Aktionen

Die bisherigen Erfolge geben dem Modell recht – in der noch jungen Geschichte des Freiburger Jungunternehmens haben bereits über 7.000 Gruppen, darunter Schulklassen, Vereine, Pfadfinder:innen, Ministrant:innen u. v. m. mit einer Fundraising-Aktion ihre Projekte verwirklicht. Das findet auch Matthias Dörr, 2. Vorsitzender des Pop- und Jazzchors „Chorissimo“ aus Nimburg im Kaiserstuhl: „Die Aktion ist eine einfache, gute und vernünftige Möglichkeit, einen Verein, der einfach immer Geld braucht, zu unterstützen.“ Die bunt gemischte Gruppe von Chorissimo, insgesamt über 30 Sänger:innen zwischen 17 und 70 Jahren, ist für ihre regelmäßigen Auftritte und Veranstaltungen laufend auf der Suche nach sinnvollen Finanzierungsmöglichkeiten – daher haben sie bereits ihre zweite FUNDMATE-Aktion hinter sich, mit einem Spendenerfolg von 1.700 Euro für die Chorkasse! Ein Modell-Rechner, ein Erklärvideo und viele weitere Infos, wie ein Fundraising-Projekt mit FUNDMATE abläuft, sind zu finden unter https://www.fundmate.com.

Michael Schönstein