Ein guter Tausch: 17 Schülerinnen und Schüler tauschten im Februar die Schulbank gegen einen Platz im Musiklotsenkurs der BDB-Musikakademie. In fünf intensiven Tagen probierten sie sich auf vielfältige Weise in der Musik aus, erwarben verschiedene musikalische Fertigkeiten und stärkten ihr Selbstbewusstsein für ihr Instrument und darüber hinaus.

„Intensive Woche, das trifft es ganz gut“, lacht Markus Gudernatsch, der den Musiklotsenlehrgang gemeinsam mit Patricia Bruder leitet. „Die Kinder nehmen aus dem Kurs unheimlich viel mit an musikalischen Kompetenzen“, weiß er. Die 12- bis 15-Jährigen musizieren etwa im Orchester und Ensemble, lernen die Anfänge des Dirigierens kennen und erhalten einen Einblick in die Improvisation. Und was noch wichtiger ist: „Die Kinder haben hier Zeit und Muße und können sich einfach mal fallen lassen und Musik machen, Musik, Musik, Musik“, betont Krishan Lukanov, Dozent für Rhythmik und Improvisation. Und das findet Anklang. „Hier habe ich Zeit mich auszuprobieren und das zu machen, was ich mag“, meint die 13-jährige Lea. Zum besonderen Highlight entwickelte sich dabei die Improvisation. Julia etwa fand es „mega cool, mal nicht nur vom Blatt, sondern einfach drauflos zu spielen und sich frei zu fühlen“. Krishan Lukanov unterstützt die Schülerinnen und Schüler dabei und zeigt ihnen im Workshop, worauf es ankommt. „Mir ist es total wichtig, dass die Kinder lernen, Musik als Sprache zu begreifen, die auf der ganzen Welt verstanden wird“, betont er. Auf der Grundlage der Pentatonik führt Lukanov die Kinder an die Improvisation heran und zeigt ihnen, wie sie mit nur fünf Tönen bei allen Stücken mitspielen können. „Wir arbeiten viel mit Call und Response. Die Challenge dabei ist, wie können wir den Lieblingssong aus dem Radio mitspielen“. Sobald die Kinder das Prinzip verstanden haben, gibt es dabei dann keine falschen Töne mehr, dafür aber umso mehr Begeisterung: „Ich hätte nicht gedacht, dass Improvisieren so cool sein kann“, schwärmt etwa Justus Müller und auch Tim Bayer hat viel Spaß dabei, „einfach zu spielen, wie man will“. Dass die Teilnehmenden innerhalb kürzester Zeit zu einem tollen Team zusammengewachsen sind, das ist nicht zu übersehen. „Man hat das Gefühl, man kennt sich schon ewig und unterstützt sich gegenseitig bei allem, was man macht. Es macht einfach unfassbar viel Spaß!“, bekundet Julia Nester. Und dieser Spaß schallt in der  Musiklotsenwoche mitunter durch das ganze Gebäude, nämlich dann, als die Gruppe frei musizierend als Karawane vom Seminarraum durch das 1. OG zieht, erst recht aber bei der fulminanten Abschlussaufführung im Bach-Saal der neuen BDB-Musikakademie. Angefangen von den als Videoclips inzensierten Ansagen, über selbstbewusst vorgetragene Soli bis hin zum engagierten Dirigat und der mitreißenden Performance des selbstproduzierten Songs, haben die Kinder mit Unterstützung der Dozierenden die komplette Abschlusspräsentation selbst erarbeitet. Ihre Urkunde zur Musiklotsin und zum Musiklotsen aus den Händen von
Pascal Nguyen, Fachreferent der Landesmusikjugend, haben sich die 17 Teilnehmenden redlich verdient. Sie ist gleichsam das Zeugnis dafür, dass die Teilnehmenden nun befähigt sind, in Schule und Verein Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen. Lea Möschter ist sich dessen voll und ganz bewusst. „Ich spiele in vielen Bands und mit dieser Urkunde dürfen mich die Leiter fragen, ob ich mal kurz dirigieren kann!“. Dass sie sich das auch zutraut, daran lässt Lea ganz selbstbewusst keinen Zweifel.

Text: Martina Faller

Fotos: Mara Ruh und Martina Faller