In der BDB-Musikakademie Staufen steht der Juni ganz im Zeichen des Dirigierens. Eine Veranstaltung löst die andere ab und es geht im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag. Dass Dirigieren viel mehr ist als das Beherrschen von Schlagbildern, das weiß Meisterdirigent Douglas Bostock genauso gut, wie Prof. Dr. Andrew Yozviak, Prof. Dr. Gregory Martin, Adam Gumble und Oliver Grote. Und genau darum wird es sowohl im Meisterkurs Dirigieren mit Douglas Bostock als auch im Dirigierworkshop mit dem WCU Wind Ensemble gehen.

Dass das Portfolio der BDB-Musikakademie im Bereich Dirigieren 2022 um ein interessantes Fortbildungsangebot reicher ist, das ist den guten Kontakten in die USA von Oliver Grote zu verdanken. Der stellvertretende Musikbeiratsvorsitzenden im BDB gelang es, das Wind Ensemble der Wells School of Music der West Chester University Pennsylvania sowie dessen Leiter, Prof. Dr. Andrew Yozviak, Director of Bands, Prof. Dr. Gregory Martin, den stellvertretender Director of Bands sowie Adam Gumble, den neu ernannten Director für Athletic Bands an der West Chester University als Dozenten für einen Dirigierworkshop an der BDB-Musikakademie Staufen zu gewinnen. Das Besondere an diesem Workshop ist nicht nur die Möglichkeit mit diesem hervorragenden Orchester zu arbeiten. Vielmehr steht der Workshop Dirigenten aller Leistungsstufen offen, vom C-Lehrgangsabsolventen bis hin zum Meisterschüler, und umfasst sowohl Praxisphasen als auch Theorie-Seminare, etwa zum Thema „Marching Bands“ in den USA. Je nach Interessen und Wissenstand können die Teilnehmenden im Lehrgang verschiedene und individuelle Schwerpunkte setzen.  Während die Themen im Dirigierworkshop ebenso breit gefächert sind wie die Zielgruppe und von Dirigier- und Schlagtechnik über Probenarbeit und Probenmethodik bis hin zum Partiturstudium reichen, nimmt Douglas Bostock in seinem Meisterkurs Dirigieren fortgeschrittene und erfahrene Dirigent:innen und Dirigierstudent:innen in den Blick und legt den Schwerpunkt bewusst auf das Dirigat und Aspekte wie Interpretation, Körperhaltung und Körperbewusstsein.

Beiden Veranstaltungen gemein ist indes, dass sowohl eine aktive als auch eine hospitierende Teilnahme möglich ist, wobei die Plätze für die aktive Teilnahme jeweils beschränkt sind. Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es: Bei beiden Fortbildungsangeboten steht die First Suite von Gustav Holst auf dem Programm. Was nicht verwundert. Immerhin ist die Erste Suite doch von herausragender Bedeutung für die spätere Entwicklung der sinfonischen Originalkompositionen für Blasorchester, weil sie die Instrumentierung definierte, die Orchester für mindestens das nächste Jahrhundert und darüber hinaus verwenden würden. „Bei der Zusammenstellung des Repertoires für die Meisterkurse versuche ich immer verschiedene Stilrichtungen zu berücksichtigen. Meistens ist auch ein „Klassiker“ dabei. Wir sollten sie nicht aus den Augen verlieren“, betonte Douglas Bostock. Grundsätzlich geht es ihm darum, ein breites Spektrum an Musik anzubieten, das für den Teilnehmenden und auch für das Orchester Herausforderungen beinhalten. „Die Herausforderungen können technischer Art sein, also Werke, die auf dem ersten Blick „schwierig“ zu dirigieren sind. Oft sind aber die scheinbar „einfachen“ Stücke die, die den Studierenden am meisten Kopfzerbrechen bereiten. Eine schlichte Melodie gut zu phrasieren kann „schwieriger“ sein als eine Passage mit Taktwechsel“, weiß Bostock. „Die Studenten müssen den Weg vom Komponisten zum Orchester vermitteln und die bloßen Zeichen auf dem Papier in Klang umsetzen“.