Über Alexis Ciesla zu schreiben ist eigentlich müßig. Denn um ihm und seinem Werk gerecht zu werden, reichen Bild und Schrift bei weitem nicht aus. Dazu braucht es unbedingt die Ohren. Zum Glück finden sich im Internet zahlreiche Aufnahmen seiner originellen, rhythmisch und stilistisch interessanten Kompositionen. Und im Licht seiner Werke wird Alexis Ciesla, der in Lyon, Genf und Paris Klarinette studierte, zu einem spannenden, facettenreichen Komponisten. Spiegelt sich doch in seinem vielseitigen Oeuvre sowohl sein Interesse für Pädagogik, Kammermusik und Improvisation wider als auch seine Liebe zur traditionellen Musik aus dem orientalischen Europa. Anklänge an Klezmer und die musikalischen Traditionen Osteuropas sind in seinen Werken beinahe genauso allgegenwärtig wie Witz und Esprit. Doch unabhängig davon, ob er – angeleitet von seinem Interesse für die Pädagogik und das Unterrichten, das ihn zu Staatsexamen, Lehrerdiplom und als Lehrer an das kommunale Konservatorium von Staint-Priest führte – Übungsstücke für Klarinettenschüler oder Werke mit pädagogischem Charakter Ensembles und Jugendorchester komponiert, gelingt es ihm mit seinen Stücken immer Begeisterung und Spielfreude zu wecken. Und wer weder das noch seiner langen Referenzliste glaubt, die von Philippe Berrod, François Sauzeau über Le Quatuor Debussy, L’Orchestre national de Lyon, Jean-Denis Michat und Le Quatuor Zahir bis hin zu Les Sourds-doués und Faltenradio reicht, der mache die Probe aufs Exemple etwa mit „Rhapsodish“ https://www.youtube.com/watch?v=bkMPcL53-0c , „Habanera et Fantasia“ https://www.youtube.com/watch?v=g2Q3ZuAU8dE oder sei erinnert an die umjubelte Uraufführung von Plitsch-Platsch bei clariMondo 2022. Auch das ist auf YouTube zu finden unter https://www.youtube.com/watch?v=3o-vH8ShrCM.
Martina Faller